Im Gespräch: Julia Falk – Maître des Maîtres des Parfums 2010

Julia Falk: Maître des Maîtres des Parfums 2010
Julia Falk: Maître des Maîtres des Parfums 2010

In diesem Jahr wird sie als „Maître des Maîtres des Parfums“ die Zunft der Duftexperten bei der Verleihung des deutschen Parfumpreises Duftstars 2011 in Berlin vertreten. Parfümerienachrichten sprach mit ihr über das Thema Duftberatung und ihre ganz persönlichen Erfahrungen zum Thema Parfum.

Warum ist die Parfum-Beratung ein so anspruchsvolles Gebiet?

Die Duftberatung, der Kauf eines Parfums ist ein emotionaler Akt. Da sind immer persönliche Erinnerungen und Vorlieben im Spiel. Hinzu kommen Unterschiede in der Wahrnehmung von Düften und im sprachlichen Ausdruck. Was der eine vielleicht als „frisch“ bezeichnet, ist für den anderen „würzig oder herb“. Außerdem verändert sich die Duftwahrnehmung im Laufe des Lebens. Was uns in jungen Jahren gefällt, mögen wir meist auch später noch, denn  es erinnert uns oft an schöne Erlebnisse. Vanille bzw. Vanillin ist dafür ein gutes Beispiel. Dennoch kommen auch im Erwachsenenalter immer neue positive wie negative Dufterfahrungen hinzu, das verändert auch die Duft-Vorlieben. Aber auch Mode und das Umfeld spielen eine wichtige Rolle.

Ist ein Duft wirklich fähig, einen Menschen verführerisch, sportlich, unbeschwert etc. zu machen, also seine Eigenschaften den Träger zu übertragen?

Ein Duft vermag uns wie ein Kostüm, jedoch nicht für andere offensichtlich, in eine Rolle zu versetzen. Er kann Eigenschaften des Trägers unterstreichen oder neue Facetten derselben Person zum Vorschein treten lassen.

Das erinnert an Makeup! Gibt es Parallelen zwischen  Duft und Makeup?

So wie das Makeup unterstreichend wirkt und dem Anlass entsprechend ausgewählt wird, sollte auch der Duft als unsichtbares Accessoire passend sein. Ein Duft für das Büro und ein Duft für den Abend sind zwei ganz verschiedene Schuhe.

Welche Rolle spielt das Umfeld, in dem die Kundin ihren Duft auswählt?

Das Umfeld ist äußerst wichtig. Die Kundin sollte sich unbedingt wohl fühlen. Das Ambiente und der Verkauf sollten die Wertigkeit des Produktes unterstreichen und Respekt und Wertschätzung für die Kundin zur Geltung bringen.

Unterscheiden sich Frauen und Männer in ihrer Liebe zum Duft?

Männer sind ihrem Duft oder ihrem Stil länger und häufiger treu und setzen auf bewährte Marken. Bei Frauen ist die Auswahl oft größer und vielseitiger, meist passend zum Kleiderschrank und der weiblichen emotionalen Flexibilität.

Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit der Welt des Parfums?

Unter unserem Weihnachtsbaum gab es, seit ich denken kann, Parfums als Geschenk für meine Mutter. Mein erster eigener Duft war ein Kinder-Parfum, das mich heute an ein leichtes Eau erinnert.

Maître des Maîtres, beste Duftexpertin: Worin sehen Sie Ihre größte Herausforderung, um auch in Zukunft immer „Spitze“ in Sachen Duft zu sein?

Meinen Geruchsinn und die Wahrnehmung in alltäglichen Situationen weiter zu trainieren, die Welt über ihre Düfte wahrzunehmen.

Zum Abschluss: Ihr schönster Tipp zum Duft-Genuss!

Parfum sollte zelebrier t werden, um den Moment des Auftragens intensiv wahrzunehmen und genießen zu können. Nehmen Sie sich Zeit dafür. Da gibt es viele Möglichkeiten: Wein in der Kombination mit Schokolade und dazu der Lieblingsduft. Ein paar Tropfen des Wohlfühlduftes auf das Kopfkissen. Ein parfümiertes T-Shirt des Liebsten, wenn er auf Reisen ist…

[Foto/Text: first in beauty]