
Kommunale Verpackungssteuer – Belastung für lokale Unternehmen. Köln plant die Einführung einer kommunalen Verpackungssteuer, die sich auf Einwegverpackungen für Mitnahmegerichte konzentriert. Wirtschaftsverbände, darunter der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), warnen vor beträchtlichen Belastungen für lokale Unternehmen und fordern alternative Lösungsansätze zur Reduzierung von Verpackungsmüll. Auch Bedenken hinsichtlich Wettbewerbsverzerrungen und der finanziellen Tragbarkeit der Steuer werden geäußert.
Einführung der kommunalen Verpackungssteuer in Köln
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Verfassungsmäßigkeit von kommunalen Verpackungssteuern plant die Stadt Köln als erste Millionenmetropole die Einführung einer solchen Steuer. Diese Initiative betrifft vor allem Verkaufsstellen, die Einwegverpackungen, -geschirr und -besteck verwenden, um Speisen und Getränke zum Mitnehmen anzubieten. In der Ausführung könnte die Steuer lokale Gastronomiebetriebe, Imbisse, Einzelhandelsunternehmen und Handwerksbetriebe vor große Herausforderungen stellen.
Geplante Einnahmen und betroffene Branchen
Die Stadt Köln erwartet durch die Einführung der Verpackungssteuer jährliche Einnahmen von rund zehn Millionen Euro. Diese Zahl scheint auf den ersten Blick attraktiv, jedoch sehen zahlreiche Verbände in der Umsetzung ernsthafte Probleme. Insbesondere bedeutet die Initiative für viele kleine und mittelständische Unternehmen hohe Belastungen, und dies in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe ohnehin angespannt ist.
Kommunale Verpackungssteuer – Reaktionen der Wirtschaftsverbände
Eindeutige Bedenken äußern Verbände wie der Handelsverband Deutschland (HDE) und DEHOGA. „Die Einführung einer kommunalen Verpackungssteuer ist dabei das falsche Mittel, um unser Ziel, die Kölner Innenstadt sauberer zu machen, zu erreichen,“ erklärt Jörg Hamel, Geschäftsführer des HDE in Nordrhein-Westfalen. Da für die Gastronomie bereits zahlreiche Regelungen hinsichtlich Verpackungen bestehen, warnen die Verbände vor der Möglichkeit zusätzlicher finanzieller und bürokratischer Belastungen.
Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Systemgastronomie, betont, dass Mehrbelastungen in bereits überregulierten Bereichen die Existenz vieler Unternehmen gefährden könnten. „Bei einer Weitergabe der Kosten an die Gäste droht ein dramatischer Rückgang der Besucherzahlen,“ so Suchert weiter.
Verpackungssteuer in Tübingen – Müllaufkommen nicht gesenkt
Die Stadt Tübingen erhebt seit 2022 eine Verpackungssteuer zwischen zwanzig und fünfzig Cent pro Verpackungseinheit. Laut der Stadtverwaltung sollen die Einnahmen der Entsorgung von Verpackungen zugutekommen. Allerdings zeigt eine Studie der Universität Tübingen von 2023, dass die erhoffte Reduktion des Müllaufkommens bislang nicht nachgewiesen werden konnte. Für viele betroffene Unternehmen ist die Steuer daher keine Lösung.
Wettbewerbsverzerrungen und technische Umsetzung – Forderung nach alternativen Lösungen
Ein zentrales Argument der Wirtschaftsverbände ist, dass zusätzliche Steuern keinen Anreiz schaffen, um die zahlreichen Initiativen zur Verpackungsreduktion der Unternehmen zu unterstützen. „Besser wäre es, gemeinsam praktikable Lösungen zu erarbeiten,“ fordert Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE. Zusätzlich zur finanziellen Belastung könnte die kommunale Verpackungssteuer zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Unternehmen in Städten mit einer solchen Steuer könnten im Vergleich zu benachbarten Städten, in denen diese nicht gilt, ins Hintertreffen geraten. Auch die technische Umsetzung der Steuer ist ein herausforderndes Thema, das sorgfältige Planungen erfordert.
Anliegen der Wirtschaft ernst nehmen und gemeinsam Lösungen finden
Neben Köln zeigen auch andere Kommunen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Brandenburg Interesse an der Einführung einer Verpackungssteuer. Die Verwaltungen der betroffenen Städte sind gefordert, die Anliegen der Wirtschaft ernst zu nehmen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden, die sowohl den Umweltschutz als auch die wirtschaftliche Stabilität berücksichtigen.
[Text/Bild: parfuemerienachrichten]