Prestige- und Luxuskosmetik 2015: Herbe Enttäuschung für den VKE

Prestige- und Luxuskosmetik 2015: Herbe Enttäuschung für den VKE: Für den VKE-Kosmetikverband war das Geschäftsjahr 2015 eine herbe Enttäuschung. Mit einem Wachstum von lediglich 1,5 Prozent (Einkaufsumsätze nach Fabrikabgabepreisen) wurde die, nach eigener Aussage bereits niedrige Prognose, noch um einen halben Prozentpunkt unterschritten.

Im Berichtszeitraum lag der Gesamtumsatz der Branche demnach bei 2.040 Mrd. €. Schuld an der vermeintlich schlechten Entwicklung seien Produktpiraterie sowie die Discountstrategie des Handels, so der VKE.

VKE und TNS Infratest: Konsumenten kaufen vermehrt Markenfälschungen

Konsumenten kaufen vermehrt Markenfälschungen und haben dabei kein Unrechtsbewusstsein monieren die Berliner. Die meisten Käufer seien Wiederholungstäter. Das habe die aktuelle Online-Studie von VKE-Kosmetikverband und TNS Infratest ergeben (1000 Befragte, Februar 2016), so der Verband weiter.

Lebensmittelzeitung: VKE wettert gegen den Handel

„VKE wettert gegen den Handel“ schreibt die Lebensmittelzeitung in Ihrer letzten Ausgabe. Und in der Tat sehen die Importeure die Schuld für das vermeintlich schlechte Abscheiden offensichtlich bei ihren Depositären: Mit einem fortgesetzten Trend in Richtung Eigen- und Exklusivmarken oftmals in Kombination mit einer überzogenen Discountpolitik im übrigen Sortiment, meint der VKE. Ferner werde zu wenig auf die Produkte geschult, auch die fortschreitende Konzentration im Handel sehe man kritisch.

Auch selbstkritische Töne vom Vertriebsverband

Doch VKE Präsident Seidel sieht auch einige, zum Teil hausgemachte Gründe, für die schwache Entwicklung: „Die teilweise nachlässige Bekämpfung von Graumarktaktivitäten nimmt genauso direkten Einfluss auf die Umsatzentwicklung, wie eine mangelnde Ausgewogenheit des Preisniveaus. Zudem führt der übertriebene Fokus auf Monoprodukte in der Werbung beim Verbraucher augenscheinlich nicht zu Lust auf mehr Marke“.

Wachstum bei Dekorativer Kosmetik und im Herrensegment – Damendüfte verlieren

Bedingt durch das überaus starke Teilsegment Lippen liegt die Umsatzsteigerung bei 5,2 Prozent. Seit Jahren sind die Herrenprodukte für ihre Umsatzachterbahn bekannt. Nach einem Minus im Vorjahr kann die Herrenkosmetik nun ein Plus von 4,6 Prozent für sich verbuchen. Die Herrendüfte haben mit einem Zuwachs von 4,9 Prozent dazu beigetragen, aber auch die Herrenpflege verzeichnet eine Steigerung von 1,6 Prozent.

Im Bereich der Pflegenden Kosmetik, also insbesondere bei Gesichtspflege und Sonnenkosmetik, gab es ein moderates Wachstum von 2,8 Prozent.

Erneut eher unerwartet punktet das kleine Körperpflege-Segment mit einem Plus von 3,6 Prozent. Dagegen haben die Damendüfte – die mit 35 Prozent Marktanteil das wichtigste Teilsegment darstellen – durch einen Umsatzrückgang von 1,2 Prozent das Gesamtergebnis erheblich nach unten gedrückt.

Ausblick 2016 – leichtes Wachstum, mehr Investitionen ins Internet

Für das Gesamtjahr rechnen 47 Prozent der VKE-Unternehmen für den selektiven Markt mit einem leichten Umsatzwachstum. 37 Prozent gehen jedoch von einer Stagnation aus. Weitere 5 Prozent befürchten Rückgänge. 58 Prozent wollen die Zahl der Beschäftigten beibehalten und 32 Prozent sogar erhöhen.

Die Investitionen in Internet/Social Media-Maßnahmen werden bei 84 Prozent der Befragten zunehmen. Die Kategorie TV entwickelt sich stabil. Bei Print wollen 47 Prozent das Anzeigenvolumen immerhin konstant halten. 26 Prozent der VKE-Mitglieder beabsichtigen dies zu steigern. Für die Out-of-Home Werbung rechnen knapp 16 Prozent mit einer Zunahme bei den Buchungen dieses Mediums. „Auf dieser Basis wage ich die Prognose, dass die selektive Kosmetikbranche Ende 2016 ein Umsatzplus von 2 bis 2,5 Prozent erreichen wird“, kommentiert Stephan Seidel.

[Text: parfuemerienachrichten/Logo: VKE]