Ausstellung: Kulturgeschichte der Schönheit „Eva‘s Beauty Case“

Muschelei mit zwei Parfümflakons, Perlmutt, Bronze, vergoldet, Frankreich, um 1830, Hessisches Landesmuseum Darmstadt. Foto: Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Ausstellung: Kulturgeschichte der Schönheit „Eva‘s Beauty Case“: Die Ausstellung „Eva‘s Beauty Case“ lädt ein, die vielen Facetten im Streben nach menschlicher Schönheit zu erleben. Die Ausstellung, die noch bis zum 22. Januar 2017 läuft, spannt einen einzigartigen Kultur und Epoche übergreifenden Bogen von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Dabei spielten Duft und Kosmetik von Anfang an eine wichtige Rolle.

Schmuck als Ausgangspunkt 

Das LVR-LandesMuseum Bonn besitzt eine der größten und bedeutendsten Sammlungen römischen und frühmittelalterlichen Schmucks nördlich der Alpen. Zahlreiche filigran gearbeitete Goldscheibenfibeln bezeugen die außerordentliche Kunstfertigkeit der Goldschmiede im frühen Mittelalter. Diese kostbaren Funde stehen im Zentrum der Ausstellung, die sich mit der Kulturgeschichte des Schmucks und der Schönheit beschäftigt.

Kulturgeschichte der Schönheit – alle Facetten

„Eva‘s Beauty Case“ lädt ein, die vielen Facetten des Ringens um menschliche Schönheit zu erleben. Sie gibt auch faszinierende Einblicke in die Kunst des Hairstylings und der Parfüm- und Make-up-Kreationen quer durch die Geschichte. Die Schau spannt einen einzigartigen Kultur und Epoche übergreifenden Bogen: von der Steinzeit bis in die Gegenwart – vom Bauplan der Natur über die wechselnden Schönheitsideale bis hin zum Schönheits- und Starkult der Gegenwart.

Mitmachbereich: Schönheit im Wandel der Zeit

Zahlreiche interaktive Schauelemente, Medien- und Hands-On-Stationen ergänzen die Ausstellung. Ein eigener Mitmachbereich geht auf die Idealvorstellungen von Schönheit im Wandel der Zeit ein: So können sich die Besucherinnen und Besucher u.a. in Nofretete, Königin Elisabeth I. oder auch Ludwig XIV. virtuell verwandeln. „Schönheitsexperten“ verraten hier zusätzlich zu bestimmten Zeiten alles über die Vorbilder, Tricks und Geheimnisse aber auch über die Zwänge und Nebenwirkungen des so alltäglichen und vertrauten „Schönmachens“. Außerdem lädt eine Duftorgel zum Schnuppern ein und eine Beauty Morphing-Station lässt die Zeichen der Zeit wie von Zauberhand verschwinden.

Kultur des Pflegen, Schmücken und Schminken 

Seit wann pflegen, schmücken und schminken sich die Menschen? Neue Forschungsergebnisse und Funde der Archäologie lassen eine Vielzahl von Antworten erkennen. Mit Haut und Haar wurde sich gewaschen, gepflegt, frisiert, geschminkt, parfümiert und geschmückt, je nach Epoche mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das Prozedere galt für Männer wie Frauen. Die Geschichte des Schmückens und Stylens ist eine Geschichte von Macht und Auszeichnung. Interessant bleibt, dass sich das Schönheitsempfinden von der Antike über das Mittelalter bis in die Gegenwart nicht wesentlich verändert hat.

Orientierung bietet eine Zeitschiene. Elf Beauty Cases, die durch die Jahrhunderte führen, bereiten den Besucher auf die Themen der Ausstellung Schmuck, Haarstyling, Parfüm, Kosmetik und Medizin vor. Hands-On bzw. Mitmach-Stationen bieten darüber hinaus viel Raum zum Ausprobieren und Testen. Auch rund um Duft, Pflege und Make-up.

Riechen wird oft unterschätzt – barocke Parfümerie

Die Bedeutung des Riechens wird oft unterschätzt: So nimmt ein Kind bis zu seinem 7. Lebensjahr etwa 500.000 Düfte auf und speichert diese in seinem Gedächtnis. Vor dem Großeindruck einer barocken Parfümerie werden die unterschiedlichsten Düfte
wie Ambra, Moschus, Rose, Lavendel, Orange, Zitrone, Mandarine, Grapefruit, Pomeranze, Pampelmuse, Bergamotte, Neroli, Cedrat, Vanille, Rosa Pfeffer, Basilikum, Grüner Tee, Ingwer etc. in einer Duftinstallation präsentiert und dem Besucher zum Probieren gereicht. Insbesondere geht es um deren Aufbewahrung: Flakons und Gefäße in allen Formen.

Eau de Cologne ein Duft mach Köln weltberühmt

Weiterhin wird die Geschichte des berühmten Eau de Cologne visualisiert, das der Italiener Johann Maria Farina 1708 kreierte. So wurde Köln schon im 18. Jahrhundert als Duftstadt weltberühmt. Heute stellen die Nachfahren von Farina in der achten Generation das Original noch immer her. Zu sehen ist zum Beispiel der Flakon, den Wassily Kandinsky 1912 für die Weltausstellung entworfen hat.

Hands-On-Station: Duftorgel

Ganz praktisch geht es an der Duftorgel zur Sache: Testen Sie an dieser Hands-On-Station Ihren Geruchssinn. Unterschiedlichste Duftessenzen fügen sich zu einem Parfüm zusammen. Schwere, leichte, frische, erdige, süße, blumige, Citrus- und noch mehr Düfte stehen einem Parfümeur für seine Kreation zur Verfügung.

Kosmetik – Farbe als gestaltendes Element

In der Abteilung „Kosmetik“ tritt die Farbe als gestaltendes Element in den Vordergrund. Ihre Bedeutung unterstreicht, dass jährlich 150 Milliarden Euro in der Kosmetikindustrie umgesetzt werden.
1350 v.Chr. gilt Nofretete als Pionierin der Schönheit und als Schminkkünstlerin. Ägyptische „Augen-Fragmente“ und Schminkgefäße demonstrieren eindrucksvoll, wie vor allem Augen durch Kajal in Szene gesetzt und geschützt werden können.
Nicht alles, was zur Gesichts-und Körperpflege verwandt wurde, war gesund. Das Schminken bei den Römern beinhaltete giftiges Bleiweiß, Zinnober und Antimon für die Augen – alle drei Elemente sind hoch giftig. Aus römischer Zeit werden Utensilien wie
Salbfläschchen, Schminkgefäße, Paletten und Kugeln sowie Toilettegerät und Kästchen präsentiert. Die Vorläufer der ersten modernen Mascara wie auch Einblicke in die Geschichte des Lippenstifts sind zu sehen.

Schönheit Kosmetik und Medizin

Da die Grenzen zwischen Kosmetik und Medizin fließend verlaufen, widmet sich ein weiterer Ausstellungsbereich auch den medizinischen und nachhaltigen Veränderungen. Hier werden Schönheitschirurgie, der goldene Schnitt und auch die zentrale Rolle des Arztes schon in der Antike präsentiert. Wer will, kann selbst ein wenig der Natur auf die Sprünge helfen:

Beauty Morphing – machen Sie sich schön

Was die Modelindustrie kann, kann in der Ausstellung jeder Einzelne Besucher selbst versuchen: Eine makellos schöne, jugendliche und anziehende Erscheinung entsteht im virtuellen Raum. Hier kann der Besucher sein Erscheinungsbild verändern, indem er die Haut glättet, die Gesichtsform perfektioniert, Falten entfernt, die Augen vergrößert oder auch die Hautfarbe anpasst.

Daneben geht es natürlich auch um andere Aspekte von Mode und Schönheit wie Hairsyling, uns Schmuck.

Beauty-Live-Führungen mit Spezialisten

Unter dem Motto Beauty-Live werden exklusive Führungen durch die Ausstellung zu einem Schwerpunktthema mit einem Spezialisten (Friseur/Visagist/Juwelier/Modeberater usw.) angeboten. Termine: 8.7./5.8./2.9./7.10./4.11./2.12.
Eintritt 15/ erm. 13 Euro, Teilnahme begrenzt auf 20 Personen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Januar 2017 im LVR-Landes Museum Bonn zu sehen:

LVR-Landes Museum Bonn

Rheinisches Landesmuseum für Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte
Colmantstraße 14-16
53115 Bonn
Tel.: +49 (0)228 2070-351
www.landesmuseum-bonn.lvr.de

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag + Sonntag: 11 bis 18 Uhr
Samstag: 13 bis 18 Uhr
Montag geschlossen

Eintrittspreise

Erwachsene: 8 €
ermäßigt: 6 €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: freier Eintritt
Schulklassen: freier Eintritt

Vorverkauf und Tickets zum Download:

www.bonnticket.de

[Text: parfuemerienachrichten/LVR-Landes Museum Bonn/Foto: Hessisches Landesmuseum Darmstadt]