Kommentar: Lieferprobleme im Weihnachtsgeschäft?

Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverband Parfümerien e.V.

In letzter Zeit mehren sich in der Branche die Klagen über Lieferprobleme. Bei unterschiedlichen Herstellern und zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts.

Die Gründe mögen unterschiedlich sein, die Folge ist leider die selbe: Wo wir den Kunden in der Vergangenheit auch kurzfristig die Nachlieferung gefragter Produkte anbieten konnten, erschweren nun lange Lieferfirsten das Geschäft des Handels.

Natürlich existiert die Notwenigkeit, auch in der Logistik, die Kosten im Griff zu behalten. Sicherlich hat unsere Branche in der Vergangenheit unter viel zu großen Lagern gelitten. Auch hat die Wirtschaftskrise dazu geführt, dass sich kaum ein Unternehmen unnötige Kapitalbindung in Lagerware leisten kann und will. Ein zunehmender Abbau der Lager auch auf Lieferantenseite ist die logische Folge. Daher konzentrieren sich viele Hersteller auf immer weniger Lager-Standorte. In der Theorie eine gute Idee!

Aber birgt die Zusammenfassung aller Lager- und Lieferkapazitäten an einem Standort, möglicherweise sogar europaweit, nicht auch Gefahren? Hat nicht jede sinnvolle Zentralisierung auch Ihre Grenzen? Ist es z.B. vertretbar, dass durch einen Streik am Ort eines europäischen Zentrallagers die Belieferung aller europäischen Märkte ins Stocken gerät oder schlimmsten Falls komplett ausfällt? Was passiert bei Netzwerkausfällen oder Elementarschäden?

Lieferengpässe im Weihnachtsgeschäft wären für die Branche der Supergau.

Bei allen Entscheidungen rund um die Warenlogistik sollte dabei nicht nur die Kosten im Mittelpunkt der Entscheidung stehen, sondern vor allem die Lieferfähigkeit, im Interesse unserer gemeinsamen Kunden!

[Text/Bild: Bundesverband Parfümerien]