Parfumflacons: Ausstellung in Basel – Hüllen verführerischer Düfte: 21.10.2017 – 08.04.018

Zerstäuber-Flakon Les beaux arts, Design Edition Bernhard Paul Deutschland, 1998 [Bild: Spielzeug Welten Museum Basel]

Parfumflacons: Ausstellung in Basel – Hüllen verführerischer Düfte: Die Sammlung Storp – von der Antike bis heute vom 21. Oktober 2017 – 8. April 2018 in Basel, Schweiz: Ein Tag kann so schön sein: Ein paar Tropfen aus einem schönen Flakon oder ein leichter Druck auf den Zerstäuber – und schon umgibt einen eine wahre Wolke Wohlgefühl. Düfte sind ein kleiner Luxus und sie bedürfen eines entsprechenden Behältnisses.

Schon bei den alten Ägyptern war der Wunsch verbreitet, einen Duftstoff permanent bei sich tragen zu können. Da ein Duft nur wirken konnte, wenn man ihn stets in Reichweite hatte, benötigte man geeignete Aufbewahrungsbehälter.
Flakons waren dazu bestimmt, jedem Parfum eine ganz eigene, persönliche Note zu verleihen. Heute werden diese Designobjekte als Kunstwerke anerkannt. Sie waren immer den Einflüssen des Zeitgeistes unterworfen. Flakons gehören zu den wichtigsten Marketingwerkzeugen der Beautyindustrie.

Parfumflacons: Ausstellung in Basel : 500 Flakons aus den letzten 5000 Jahren

In dieser Sonderausstellung sind über 500 Flakons aus den letzten 5000 Jahren zu sehen. Die Vielfalt der Formen ist überwältigend und den Materialien sind praktisch keine Grenzen gesetzt: Gold, Silber, Glas, Porzellan, Email, Schildpatt, Perlen oder Edelsteine. Die ausgestellten Flakons der Storp Collection München sind lediglich ein Auszug aus der weltgrössten Privatsammlung.
In der Ausstellung begegnet man auch Düften aus längst vergangener Zeit, welche von unseren heutigen Nasen nicht mehr unbedingt als wohlriechend wahrgenommen werden. Dazu kommen zwölf Düfte aus verschiedenen Duftfamilien. Workshops und Wettbewerb geben kleinen und grossen Besuchern Gelegenheit, die Welt der Flakons und Parfums selber zu erleben.

Salbölgefäss aus schwarzem Ton mit doppelseitiger plastischer Darstellung des Gottes Bes Ägypten, 1. Jh. v. Chr. [Bild: Spielzeug Welten Museum Basel]

Flakons und ihre Geschichte

Zur Zeit der Pharaonen und in der Antike konnten Behältnisse für Parfum aus Holz, Stein, Metall, Bronze oder Ton bestehen. Ihrer Form nach handelte es sich unter anderem um Phiolen und Töpfchen. Verfahren zur Herstellung von Glas waren vermutlich bereits in Mesopotamien und im alten Ägypten bekannt. Doch erst in römischer Zeit entwickelte man die Technik des Glasblasens. Parfumfläschchen wurden mit dieser Methode wahrscheinlich schon im 1. Jahrhundert v. Chr. hergestellt. Grund dafür war, dass Glas als Material kostengünstiger war und Gefäße sich in größerer Stückzahl produzieren ließen. Außerdem wirkt Glas in seiner Zerbrechlichkeit und dank der speziellen Lichtbrechungen sehr kostbar. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Duftnoten eines Parfums in Glas lange Zeit unverändert halten. Die fast unbegrenzte Vielfalt an Formen, die das Material bietet, entdeckte man nach und nach im Lauf der Geschichte.

Römer kannten auch Behälter in Form einer Kugel

Die Römer kannten auch Behälter in Form einer Kugel aus spangenartigen Streben. Diese Duftgefässe konnten einen Schwamm aufnehmen, den man mit wohlriechenden Essenzen tränkte.
Diese römische Form erinnert schon stark an Duftbehälter, die ab dem 15. Jahrhundert in Europa weite Verbreitung fanden: die sogenannten Bisamäpfel und Pomander. Der Name leitet sich vom wertvollsten Duftstoff dieser Zeit ab, dem Pisam oder Bisam, einem festen, tierischen Stoff, heute als Moschus bekannt, der bei der Befeuchtung einen starken Duft entfaltet. Da ein Duft nur wirken konnte, wenn man ihn bei sich trug, benötigte man entsprechende Aufbewahrungsbehälter. Die runde Form führte zum Gesamtbegriff Bisamapfel oder Pomander.

Anlehnung an die Ketten- oder Pilgerflaschen

Die Parfumflakons des 18. Jahrhunderts haben ihre Form in Anlehnung an die Ketten- oder Pilgerflaschen erhalten. Die Kettenflasche ist seit der Spätgotik bekannt. Durch ihre anhängenden Ketten und den Schraubverschluss war sie besonders für Reisen geeignet. Man findet sie bis in die Barockzeit als Bestandteil repräsentativer Silberbuffets.
Frühe Duftflakons sind noch als Kettenflaschen gearbeitet. Sie stehen auf einem kleinen Fuß mit einem gewölbten, aber flachen Körper. Der Verschluss ist verschraubt oder gesteckt. In vielen dieser Flakons ist innen ein Sieb sichtbar. Dies ist ein Hinweis, dass der Parfumflakon in früherer Zeit auch als Riechgefäß benutzt wurde. Erst später wurde er ausschließlich als Behältnis für flüssige Essenzen benutzt.
Bei vielen kleinen Riech- und Duftgefäßen des 17. und 18. Jahrhunderts findet sich eine Verzierung, die an das Geflecht von Weidenkörben erinnert. Alle Gefäße dieser Art sind kreisrund und wurden auf einer Drehbank von Silberdrechslern angefertigt. In allen großen Goldschmiedezentren wie Augsburg, Nürnberg, Regensburg und Kopenhagen wurden solche Werkstätten betrieben. Durch die Silberdrechslerei konnten runde Silbergegenstände hergestellt werden. Dies war auch die Voraussetzung für eine perfekte Eiform. Das Ei als Duftgefäß ist eine Weiterentwicklung des Duftapfels. Das gedrechselte Ei des 17./18. Jahrhunderts gibt es mit und ohne Aufhänger. Die frühere Form hat noch keinen Aufhänger, lässt sich an zwei Stellen aufschrauben und hat im Innern Platz für den Balsam. Die spätere Form mit Aufhänger war mit einem Duftschwamm gefüllt. Nach dem Abschrauben der oberen Eihälfte sah man ein Sieb, durch das sich der Duft entfalten konnte.
Mit der automatischen Drechselbank jener Zeit war die Verzierung von runden Silberarbeiten mit Flechtwerkmustern möglich. So kreierte der Drechsler individuelle kleine Kunstwerke als Duftgefässe.

Vergoldetes Perlmutt-Necessaire mit Trichter und vier Kristallglasflakons, Frankreich, um 1740 [Bild: Spielzeug Welten Museum Basel]

Riechdosen und Flakons aus organischen Materialien

Während Behältnisse aus anorganischen Materialien kaum mit Duftstoffen reagieren, eignen sich organische Behälter nicht besonders gut zur Aufbewahrung von Alkohol und ätherischen Ölen. Feuchtigkeit bringt die Stoffe zum Quellen und erzeugt Risse, chemische Reaktionen verändern Farben und Konsistenz. Trotzdem findet man immer wieder schön gearbeitete Flakons aus Bernstein, Nüssen, Wurzelholz oder Elfenbein. Ob diese wirklich zum Einsatz gekommen sind, darf bezweifelt werden. Es ist eher anzunehmen, dass das Bedürfnis des Adels, ausgefallene Objekte zu besitzen, ein starker Anreiz für viele Kunsthandwerker war, solche Flakons herzustellen.

Glasflakons: preiswert in vielfältiger Form

Ein idealer Werkstoff neben Porzellan, Gold und Silber als Behälter für Parfum ist Glas. Das Material geht keine chemische Reaktion mit dem Inhalt ein und kann preiswert in vielfältiger Form hergestellt werden. Die Entwicklung des Riechgefäßes zum Parfumbehälter, also vom Balsam zur flüssigen Essenz, ist auch der Weg von der Dose zur Flasche. Heute werden fast alle Düfte in Glasflaschen verkauft. Duftbehälter aus Glas sind allerdings schon seit der Antike bekannt, auch wenn dieses Glas noch nicht durchsichtig, da durch Metalloxide verunreinigt war. Das Ziel der Glashersteller bis ins 16. Jahrhundert war die Imitation des Bergkristalls, also ein völlig durchsichtiges Material. Erst den Venezianern gelang dieser Schritt. Die Ironie bestand darin, dass das durchsichtige Glas sich schlecht für Parfum eignete, da das Licht den Duft zersetzte. Durch den Zusatz von Metalloxiden versuchte man einfarbige Gläser herzustellen. Als Erstem gelang dies Johann Kunckel aus Deutschland. Er entwickelte ein Rubinglas, das sich vorzüglich für Duftbehälter eignete. Diese Entwicklung setzte sich in den grossen Glasmacherzentren Europas fort; es folgten kobaltblaue Flakons aus Bristol und Milchglas aus Böhmen. Schliff und Bemalung dienten der Veredelung des Glases, so dass sich die ganze Breite der Glasmacherkunst in den Parfumgefässen widerspiegelt.

Glasflakons des beginnenden 20. Jahrhunderts

Die industrielle Produktion von Parfums zog auch die Serienherstellung von Glasflaschen nach sich. Die Modemetropole Paris wurde auch in der Kreation immer neuer Düfte führend. So verwundert es nicht, dass die drei bedeutendsten französischen Glaskünstler des ausgehenden 19. und des frühen 20. Jahrhunderts, Gallé, Lalique und Marinot, vielfältige Duftflakons gestaltet haben.
Der Parfumeur François Coty gilt als Initiator der Verbindung von Flakonherstellung und Kunst sowie als Begründer der modernen Parfumbranche. Er beauftragte um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhundert den bekannten Jugendstilkünstler René Lalique (1860–1945) damit, für seine Düfte passende Flakons zu entwerfen. Lalique erfand eine Technik, künstlerisch hochwertige Flakons in grosser Menge zu produzieren. Seitdem wird an einen Flakon der Anspruch gestellt, nicht nur das Gefäss für ein Parfum zu sein, sondern auch seinen Charakter widerzuspiegeln.
Das Glas wird dabei oft ergänzt durch extravagante Zierelemente aus so unterschiedlichen Materialien wie Gold, Porzellan, gefärbten Steinen, Gummi oder Kunststoff. Weiter entstand im 20. Jahrhundert der Berufszweig der Flakondesigner. Renés Sohn Marc Lalique zählte zu den Grossen dieser Branche, ebenso wie Pierre Dinand und Joël Desgrippes.
Julien Viard, bereits vor dem ersten Weltkrieg ein bedeutender Innovator, wurde nach dem Krieg noch wichtiger. Als treibende kreative Kraft war er fähig, den Zeitgeist seiner Epoche durch seine Flakondesigns auszudrücken. Er entwickelte in den 1920er Jahren ein unbestechliches Gefühl für Harmonie und Proportionen, beflügelt von Fantasie und Kühnheit. Viard hatte einen grossen Kundenkreis in Frankreich, aber auch in England, Italien und Spanien.

Verbreitung von Essenzen und Techniken

Nachdem es dem Arzt und Gelehrten Avicenna gelungen war, Rosenblüten mit Hilfe der Destillation ihren Duft zu entziehen und auf eine Flüssigkeit zu übertragen, sorgten die Kreuzritter für die Verbreitung der Technik und der wertvollen Essenzen. Schliesslich entwickelten – lange nach den Arabern und den Asiaten – auch die Europäern eine Methode, aus Wein reinen Alkohol zu destillieren. Dies war ein wichtiger Schritt in der Geschichte des Parfums – Alkohol ist noch heute die Grundlage der Herstellung.

Belebte Natur ist die Quellen aller Düfte und Riechstoffe

Die Quelle aller Duft- und Riechstoffe ist die belebte Natur. Die meisten als Duft empfundenen Stoffe sind ätherische Öle. Pflanzen, die ätherische Öle produzieren, lieben die Sonne, weshalb ihr Anteil an der Flora im Mittelmeergebiet und in den Tropen am höchsten ist. Der Gehalt und die Zusammensetzung der ätherischen Öle sind abhängig von Klima, Bodenbeschaffenheit und Tageszeit. Manche Blüten, wie zum Beispiel die des Jasmin, müssen vor Sonnenaufgang gepflückt werden, andere sind gegen Mittag besonders ergiebig. Rosenblätter, die köstlichsten und kostbarsten Blüten, werden am frühen Morgen von Hand gepflückt und in einem schonenden Verfahren mit organischen Lösungsmitteln extrahiert. In getrocknetem Zustand verändern die Öle ihren Duft, deswegen werden sie meist aus frischen Pflanzen direkt gewonnen. Für ein Kilogramm Rosenöl, das bis zu 10 000 Euro kostet, werden vier bis fünf Tonnen Rosenblätter benötigt. Die Produktion erfolgt noch heute hauptsächlich in der Region von Grasse (Frankreich), in Italien, Bulgarien und der Türkei.
Aus dem Tierreich finden seit der Antike besonders vier Drogen medizinisch und in der Parfumerie Verwendung: Ambra, eine grauweisse, spröde, wachsartige Masse, die der Pottwal mit unverdaulichen Resten aus den Eingeweiden abscheidet. Moschus, eine Drüse des geweihlosen Moschushirschs in Zentralasien. Zibet, eine fäkalisch riechende Drüse der männlichen und weiblichen Katze in Asien und Nordafrika sowie der Sexualdrüse des Bibers. Allen gemeinsam ist ein schwerer, animalischer Geruch, der in der Antike sehr beliebt war und seitdem als Grundton für viele Duftrezepturen verwendet wurde.

Durchschnittlich 85 Prozent Alkohol

Ein Parfum besteht aus durchschnittlich 85 Prozent Alkohol und den darin gelösten Duft- bzw. Riechstoffen, die bis zum 20. Jahrhundert meist pflanzlichen oder tierischen Ursprungs waren. Heute werden die natürlichen ätherischen Öle zu grossen Teilen durch synthetische ersetzt, um allergische Reaktionen zu vermeiden. Dadurch wird die Auswahl der Zutaten unerschöpflich.

Die Geschichte des Parfums – Parfum und sein Ursprung

Die Geschichte des Parfums ist so alt wie die Menschheit. Mit der Entdeckung des Feuers haben die Menschen bereits erkannt, dass bestimmte Kräuter, Hölzer und andere Stoffe beim Verbrennen wohlriechende Düfte abgeben.
Die frühesten Aufzeichnungen über die Herstellung von Parfum stammen aus dem Jahr 7000 v. Chr. In Mesopotamien und etwa zeitgleich auch in Ägypten nutzten Priester Düfte zur Ehrung der Götter und duftende Salben und Essenzen zur Balsamierung der Körper der Pharaonen. In Tempeln wurden wohlriechende Stoffe verbrannt, die im Rauch zu den Göttern aufsteigen sollten. Gebete und Beschwörungen, die per fumum, durch Rauch, unterstützt wurden, sollten sie gnädig stimmen. Aus diesem Zusammenhang entstand das heutige Wort Parfum.
Die Isolierung ätherischer Öle aus Naturstoffen geht bis ins alte Ägypten, nach Mesopotamien und Indien zurück, wo durch einfache Wasserdestillation oder Ölmazeration Terpentin-, Zedern-, Rosen- und Lilienöl gewonnen wurde. Meister in der Kunst der Herstellung von duftenden Ölen und aromatischen Räuchermitteln waren die Salbenköche im alten Ägypten. Diesen Beruf übten auch viele Frauen aus. Über die Zusammensetzung der Präparate geben die etwa 100 Rezepte im Papyrus Ebers (um 1600 v. Chr.) Aufschluss. Neben Dufthölzern, Blüten und Harzen sind auch Moschus, Ambra und Zibet erwähnt. Die ägyptischen Präparate zeichneten sich durch hervorragende Qualität und Haltbarkeit aus und wurden noch in der Spätzeit ihrer Kultur von Griechen und Römer bewundert. Eine mythische Aura umgab jene, die es verstanden, sich mit betörenden Düften zu umgeben. Sie wurden sogar genutzt, um den Göttern näherzukommen. Es heisst, dass Kleopatra es verstand, mit ihren Düften derart gut umzugehen, dass sogar der Wind von ihr verzaubert wurde.

Parfum in der Antike

Die Phönizier, als erfolgreiches Seefahrervolk bekannt, verbreiteten die Parfumessenzen im gesamten Mittelmeerraum, in Asien und Afrika. In Rom wurde das Parfümieren Teil des täglichen Lebens und Ausdruck des exzessiven Umgangs mit Reichtum und exotischen Stoffen. Im Trend zur Hygiene fand es bereits im alten Griechenland rege Verbreitung.
Den Luxus duftender Kosmetika leisteten sich, allen Mahnungen zur Enthaltsamkeit von dekadenten Genüssen zum Trotz, Griechen und Römer aller Bevölkerungsschichten. Auf den Märkten verkauften Parfumeure ihre Geheimmittel, die gegen Krankheiten vorbeugen, der Körperpflege dienen und den Gestank der Stadt überdecken sollten. Damen der römischen Kaiserzeit pflegten Terpentinöl zu trinken, um ihrem Urin einen Duft nach Veilchen zu verleihen. In der griechischen und der römischen Antike verschwand die göttliche Ebene der bezaubernden Duftstoffe zugunsten einer Verherrlichung menschlicher Körperlichkeit.

Parfum im Mittelalter

Erst im Mittelalter bekam die Herstellung und Anwendung von Parfum ihr heutiges Ansehen. Obwohl es von der Kirche als unkeusches Mittel verurteilt wurde, welches die Menschen zu sittenlosem Verhalten und zur Sünde führte, konnte es sich im Lauf der Jahrhunderte etablieren. Im christlichen Mittelalter setzte man Weihrauch, Myrrhe, Lilien- und Rosenduft wieder in ihrer kultischen Funktion ein.
Die mittelalterliche, von den Benediktinerklöstern geprägte Pflanzentherapie zeichnete sich durch eine bewusste Einfachheit und die Bevorzugung aromatischer Kräuter aus. Dem Arzt und Gelehrten Avicenna gelang es, durch Destillation ein Rosenwasser herzustellen, welches den Blüten ihren Duft entzog und ihn auf die Flüssigkeit übertrug. Die Kreuzritter brachten diese wertvollen Elixiere und Verfahrenstechniken zurück nach Europa, während die Araber das Wissen über die Duftessenzen in Spanien und Südfrankreich verbreiteten.
Aus Wein gelang es schliesslich, reinen Alkohol zu destillieren, der eine wichtige Grundlage für die Herstellung von Parfum bildet. Nun waren auch die Europäer in der Lage, Duftwässer herzustellen – allerdings lange nach den Chinesen und den Arabern. Der Gebrauch von Parfum führte zu einer völlig neuen Lebensart, die im Hochmittelalter mit der Verehrung in diversen Gedichten und Liedern ihren Ausdruck fand.
Bezeichnenderweise waren die ersten Parfums, die im 14. Jahrhundert unter dem Einfluss der arabischen Destillierkunst eingeführt wurden, das Lavendelwasser und das Wasser der Königin von Ungarn, ein Rosmarin-Destillat, das Elisabeth von Ungarn dem französischen König Karl V. übersandt haben soll.

Der Weg nach Europa

Als Folge der Kreuzzüge und der Berührung mit der arabischen Kultur wurde Europa im hohen Mittelalter zunehmend aromatisiert. Die Lust auf orientalische Gewürze, Düfte und Luxusartikel wuchs, die Angst vor dem schwarzen Tod, der Pest ebenfalls. So bewirkten Luxusbedürfnis und Vorbeugung gegen Pestepidemien gleichermassen die Erfindung neuer Arzneiformen. Der ursprünglich als eine Art Räuchermischung aus Moschus, Weihrauch, Myrrhe, Muskat und anderen Gewürzen geformte pomum ambrae, der Bisamapfel, wurde als aromatisches Produkt in Seuchenzeiten mitgeführt, um, vor die Nase gehalten, die pestilenzialische Luft zu reinigen. Aus dieser unentbehrlich erscheinenden prophylaktischen und therapeutischen Medizin ging allmählich ein Modeartikel hervor, ein Behältnis für die Pomme d’ambre: der aus Metall gearbeitete Pomander.
Die kulturtragende Schicht von Reichsstädten wie Strassburg, Frankfurt, Nürnberg, Augsburg oder Regensburg war das Patriziat mit seinem verfeinerten Lebensstil. Die Städte waren zugleich auch Brutstätten von Seuchen, Ungeziefer und Gestank, die durch Gewerbe und Haushalte erzeugt wurden und denen sich niemand entziehen konnte. So ist verständlich, dass die Reichsstädte zu Vorreitern eines planmässigen Kampfs gegen hygienische Missstände wurden. Per Dekret wurden Räucherungen befohlen, die Tierhaltung in der Stadt geregelt und Versuche zur Vernichtung oder Vertreibung krankheitsübertragender Parasiten unternommen. Als Mittel gegen Flöhe, Läuse, Krätzemilben, Wanzen und Würmer setzte man, durchaus nicht immer erfolglos, ätherische Öle und Räucherwerk ein. Auch waren die Ärzte jener Zeit der Auffassung, dass die Menschen Wasser meiden sollten, da man in ihm, vor allem in den damaligen Badestuben, einen Verbreitungsherd von Epidemien und Krankheiten sah. Fortan wuschen sich die Menschen nur noch unregelmässig, was zu unangenehmen Gerüchen führte, die man mit Parfum zu überdecken versuchte.

Parfum in der Neuzeit

Als man der Hygiene wieder mehr Beachtung schenkte, ging man dazu über, leichtere Parfums herzustellen und aufzutragen. Aus ursprünglich alchemistischen Rezepten wurde eine wissenschaftliche Basis geschaffen. Es erschienen erste Schriften über das Wesen der Düfte. Die grossen Entdecker wie Vasco da Gama oder Christoph Kolumbus brachten neue, exotische Rohstoffe aus Asien und Amerika mit nach Hause. Nach und nach entwickelten sich Grasse und Venedig zu Handelszentren für Parfums aus dem Orient und belieferten ganz Europa mit ihren betörenden Düften.
Am Hof von König Ludwig XV. wurden Düfte im Übermass und auf verschwenderische Art eingesetzt. Aus diesem Grund nannte man ihn auch Hof des Parfums. Madame Pompadour soll Unmengen für Parfums ausgegeben haben, um sich die Gunst ihres Königs zu erhalten. In diesem Umfeld entstanden auch die ersten grösseren Duftmarken in Paris. Grasse entwickelte sich immer mehr zum Zentrum der Duftherstellung, wo man die Techniken von Enfleurage und Destillation fortlaufend perfektionierte. Nach der französischen Revolution war das Parfümieren für eine gewisse Zeit verpönt. Erst Napoleon, ein bekennender Liebhaber des Eau de Cologne, machte das Parfum wieder salonfähig.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann sich eine Parfumindustrie zu entwickeln. Der zweite Weltkrieg hatte schwerwiegende Folgen und führte zu erheblichen Absatzproblemen. Es wurde notwendig, raffinierte Werbekonzepte und neue Ideen für das Verpackungsdesign zu entwickeln.

Flakon aus einem Wrack auf dem Meeresboden

Im Jahr 2011 fand man im Schiffswrack der Mary Celestia ein Parfumflakon. Das Schiff war am 6. September 1864 nur 800 Meter vor der Küste Bermudas gesunken. Die Mary Celestia war ein Blockade-Brecher der Konföderierten im amerikanischen Bürgerkrieg. Im dunklen Sand des Bugs tauchten einige verkorkte Flaschen Wein auf sowie die Überbleibsel einer Weinkiste. Im Bug entdeckte man auch Frauenschuhe, Schuhflickzeug, Damenbürsten und eine Parfumflasche. Der Flakon aus der Bürgerkriegszeit hatte 150 Jahre im Wrack auf dem Meeresboden gelegen. Die Flasche war glatt und enthielt eine dunkle Flüssigkeit. Zum Glück war der Korken all die Jahre in der Meerestiefe intakt geblieben.
Der Schatz, welcher viel zu erzählen hatte, wurde gehoben. Bei Nachforschungen zur Mary Celestia stiess man auch auf die besondere Geschichte des Parfumflakons.
Beim Untergang des Schiffes überlebten die meisten Mannschaftsmitglieder. Unter ihnen auch Charles Francis Middleton, ein 33 Jahre alter Ingenieur aus Georgetown (South Carolina, USA). Aus seinem letzten Brief an seine Ehefrau vom 16. Dezember 1864 wurde bekannt, dass das Parfum ein Geschenk für seine geliebte Gusta war, die über einen exquisiten Geschmack verfügte.
Noch im gleichen Monat bestieg er ein Schiff, das in Liverpool vom Stapel gelassen und wollte in die Heimat zurückreisen. Es sank vor Wales. Nur zwölf Männer überlebten; Charles Francis Middleton war nicht unter ihnen.

Duft aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs erlebte eine Wiedergeburt

Der Duft aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs erlebte eine Wiedergeburt. Die Flasche trug die Gravur Piesse and Lubin London. Sie enthielt Flüssigkeit und eine Luftblase. Um den Inhalt nicht zu zerstören, beschlossen die Wissenschaftler, die Flasche nicht zu öffnen, sondern sie zunächst provisorisch mit Wachs zu versiegeln. Man legte sie in frisches Wasser und stellte sie in einen Kühlschrank, um die Temperatur bei ungefähr der Temperatur zu halten, der die Flasche unter Wasser ausgesetzt gewesen war. Die amerikanischen Wissenschaftler plädierten dafür, die Flasche zur Analyse nach England zu schicken – immerhin schien sie aus London zu stammen. Doch Philippe Rouja, der das Wrack gefunden und den Flakon an die Oberfläche gebracht hatte, wollte zunächst bei der örtlichen Parfümerie auf Bermuda nachfragen, ob sie mit dem Fund etwas anfangen könne. Die Inhaberin der Bermuda Perfumery, die seit 1928 Düfte herstellt, Isabelle Ramsay-Brackstone, flog mit dem Fläschchen nach New York. Sie hatte schon oft mit den dortigen Duftkreateuren und Entwicklern von Drom Fragrances zusammengearbeitet. Im Labor wurde die Flasche geöffnet. Ein beissender, starker Geruch entwich dem Fläschchen. Es war, als würde man einen Geist riechen. Trotz der guten Lagertemperaturen im Schiff waren einige Bestandteile zerfallen. Es war aber möglich, andere zu erkennen: viel Zitrus, Rosenholz, tierische Noten, Ambra und Moschus.
Die Resultate der chemischen Analyse gingen auch an die Osmothèque in Versailles, ein Duftarchiv, das mehr als 3000 Proben aus aller Welt aufbewahrt. Dort war das Dufthaus Piesse and Lubin nicht unbekannt. Im Londoner Postverzeichnis von 1899 waren die beiden Herren als Parfümhersteller aufgelistet, 1855 hatten sie ein Geschäft an der New Bond Street bezogen.
George William Septimus Piesse hatte 1857 ein Buch mit dem Titel The Art of Perfumery geschrieben. Darin erklärte er nicht nur, wie man natürliche Öle aus Pflanzen und Blumen gewinnen konnte, es enthielt auch einige Absätze, wie synthetische Düfte herzustellen sind. Auch wenn Piesse als Chemiker an synthetischen Formeln arbeitete, enthielt das Parfum vom Schiffswrack der Mary Celestia nur natürliche Inhaltsstoffe. Gemäss der Versailler Osmothèque könnte es sich bei dem Duft um die Kreation Opoponax handeln. Auf Fotos von alten Etiketten dieses Duftes wird er als konzentrierte Essenz der einheimischen Pflanze Siziliens beschrieben, eines Doldengewächses mit stark würzigem Geruch. Opoponax war zu jener Zeit der populärste Duft des Hauses – ein weiterer Hinweis, dass er sich im Fläschchen für Amerika befand. Da der Duft nur aus natürlichen Inhaltsstoffen bestand, war es einfacher, ihn zu rekonstruieren. Das Walsekret Ambra und Moschus, das damals noch aus einem Analdrüsensekret der äthiopischen Zibetkatze gewonnen wurde, wird heute durch synthetische Pendants ersetzt.
Die Neuauflage des Parfums riecht nach Grapefruit und Neroli mit etwas Rosenholz und leichten Anklängen von Ambra und Moschus. Sehr klar, sehr elegant. Zur Erinnerung an das Jahr des Schiffbruchs 1864 wurde eine limitierte Anzahl Flaschen mit der Neuauflage des Parfums unter dem Namen Mary Celestia hergestellt. Wie in der Ausstellung zu sehen ist, wurde die Replika, wie das Original aus dem Wrack, in einer Holzkiste verpackt angeboten.

Parfum und Modehäuser

Eine neue Ära begann 1911, als der Modedesigner Paul Poiret seinen ersten Duft vorstellte. Poiret kam als erster Designer auf die Idee, seine Entwürfe in Form eines Modealbums zu veröffentlichen. Anders als diejenigen seiner Kollegen waren Poirets Modelle auch erstmals ohne Korsett zu tragen und trotzdem nicht nur schick, sondern geradezu elegant – für diese Zeit revolutionär. Er propagierte Hosenröcke, die bis dahin nur bei Radfahrerinnen akzeptiert waren. Nach der älteren Tochter Rosine wurde das Unternehmen Parfums de Rosine benannt. Mit seinen Kreationen auf der Basis von Rosendüften gilt Paul Poiret lange vor Coco Chanel als Schöpfer von Designerparfums.
1921 folgte Coco Chanel mit ihrem noch heute weltberühmten Chanel No. 5, dem Duft, der zum Inbegriff des Luxus wurde. Es ist wohl das bekannteste Parfum des 20. Jahrhunderts und das erste auf reiner synthetischer Basis. Coco Chanel erweiterte damit ihr Modeimperium um Parfums und liess sich eigens vom Hofparfumeur des russischen Zaren 10 Düfte kreieren, aus denen sie sich schliesslich am 5. Mai 1921 für das fünfte Parfum entschied, das florale Chanel No. 5. Der Duft besteht aus 80 Zutaten.
Eine Welle von Düften der namhaftesten Designer folgte, zum Beispiel von Charles Frederick Worth, Lanvin und Rochas. Nach dem zweiten Weltkrieg folgten Carven, Balmain, Christian Dior und Nina Ricci. Einige dieser einmaligen Parfumflakons sind in der Ausstellung zu sehen, darunter auch Jean-Paul Gaultiers Flakon in Form einer Frauenbüste, die an das Design von Schiaparelli und sein Parfum Shocking aus dem Jahr 1937 angelehnt ist.

Zerstäuber-Flakon Les beaux arts, Design Edition Bernhard Paul
Deutschland, 1998 [Bild: Spielzeug Welten Museum Basel]

Parfum heute: Vielzahl an Düften

Heute gibt es eine Vielzahl an Düften, die von diversen großen Anbietern vertrieben werden. Die Identität jedes Parfums wird durch seinen Namen und seine Präsentationselemente bestimmt. Letztere sollten den Namen sinnbildlich wiedergeben. Da synthetische Substanzen verwendet und immer komplexere Dürfte entwickelt wurden, genügten die beschreibenden Blumennamen nicht mehr und wurden durch komplexere ersetzt. Wenn ein Parfumeur einen besonders originellen Namen für eines seiner Parfums erfand, wurde er meist sofort von den andern imitiert und löste so einen Trend aus.
Heute versuchen Tausende Wettbewerber, ihre Parfums möglichst geschickt zu vermarkten. Dazu gehört eine interessante Geschichte zum neuen Parfum oder auch ein bekanntes Gesicht für die optimale Vermarktung. Beachtlich sind auch die Werbeetats, die nötig sind, um ein neues Parfum zu lancieren. Trotzdem schaffen es 97 Prozent aller Neuerscheinungen nicht, sich auf dem Markt durchzusetzen, und verschwinden innerhalb weniger Jahre wieder. Dies ist ein Indiz dafür, dass ein Parfum schwerlich ein Massenprodukt sein kann, da es den individuellen Charakter eines Menschen unterstreichen sollte. Die Zukunft wird zeigen, ob sich in Zeiten der Individualität auch das Parfum hin zu mehr Individualität entwickeln wird.

Die Sprache der Parfumeure

Parfumeure und Duftstoffhersteller haben im Lauf der Zeit eine eigene Fachsprache entwickelt. Die Rede ist zum Beispiel von Kopf-, Herz- und Basisnote. Als Kopfnote bezeichnet man die flüchtigen Akkorde wie Zitrusdüfte. Basisnoten sind die Bestandteile eines Parfums, die am längsten auf der Haut haften bleiben. Dazu gehören vor allem schwere Stoffe wie Moschus, Sandelholz und Patchouli. Zwischen Kopf- und Basisnote ist die Herznote angesiedelt, welche die ersten beiden miteinander verbinden soll. Sie hat meist einen blumigen Charakter. Klassische Vertreter der Herznote sind Rose und Jasmin. Die Herznote kann aber auch aus bestimmten Gewürzen, z.B. Ingwer, gebildet werden. Die Entfaltung eines Parfums auf der Haut mit ihren drei Noten nennt man Duftablauf.
Zum Vokabular gehören auch Eigenschaften und Ingredienzien. Die Haftfestigkeit drückt aus, wie lange ein Duft auf der Haut haften bleibt. Um diese Eigenschaft zu verstärken, werden Fixateure eingesetzt. Diese haben keinen ausgeprägten Eigengeruch und unterstützen die Geruchsentfaltung anderer Duftstoffe. Benzoe, ein typischer Fixateur, wird aus dem Balsamharz des Styrax gewonnen, eines Tropenbaums. Patchouli ist ein Strauch, der in Südamerika und Asien wächst. Die Blätter liefern das Öl, welches erdig, holzig und süsslich duftet. Patchouli wird besonders gern in orientalischen Kreationen eingesetzt. Auch die Zutat Vetiver tönt geheimnisvoll. Dabei handelt es sich um ein Süssgrass aus Asien, dessen Duft als erdig, schwer und waldig beschrieben werden kann. Wegen seines männlichen Charakters findet es oft Verwendung als Fixateur von Herrendüften.

Storp Collection – Drom Fragrances

In der Sonderausstellung werden über 500 Parfumflakons aus der Storp Collection gezeigt. Die Sammlung wurde 1911 von Dr. Bruno Storp und seiner Ehefrau Dora begonnen. Ihre gemeinsame Leidenschaft führte zu einer der wichtigsten und grössten Privatsammlungen. Heute, über 100 Jahre später, ist sie auf über 3000 seltene und wertvolle Stücke angewachsen. Sie wird von den beiden Enkeln und Präsidenten der Drom Fragrances weitergeführt, den Brüdern Dr. Ferdinand und Dr. Andreas Storp.
2010 wurde das Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Teile der Sammlung sind in einigen auserwählten Sonderausstellungen in Venedig, New York und in der Dauerausstellung des neuen Grand Musée du Parfum in Paris zu sehen.
Drom Fragrances wurde 1911 gegründet und ist ein Familienbetrieb in dritter Generation, der rund 180 Millionen Dollar Jahresumsatz erwirtschaftet. Mit 420 Mitarbeitern weltweit gehört Drom Fragrances zu den zehn grössten Zulieferern der Welt für Düfte. Das Haus produziert rund 100 neue Düfte pro Tag für ungefähr 400 Kunden weltweit. Dazu gehören auch die grössten Modehäuser.
Die in der Ausstellung gezeigten Flakons sind ausserordentliche Zeugen der Fertigkeit und des Könnens von Kunsthandwerkern aus den unterschiedlichsten Epochen und Ländern. Gold, Silber, Email, Edelsteine, Elfenbein, Alabaster, Porzellan und vieles mehr wurde für die Herstellung von Parfumflakons benutzt. Noch nie waren so viele Flakons aus der Storp Collection ausserhalb des Mutterhauses in München zu sehen.
In der Ausstellung finden sich auch drei Düfte aus längst vergangener Zeit, die von unseren heutigen Nasen keineswegs als wohlriechend wahrgenommen werden. Das war nur möglich, weil die Parfumeure von Drom Fragrances auf Rezepturen der letzten Jahrhunderte zurückgreifen konnten. Ein solch seltenes handgeschriebenes Rezeptbuch ist in der Ausstellung zu sehen – in der digitalen Version kann man die Rezepte sogar durchblättern. Dazu kommen zwölf Düfte aus verschiedenen Duftfamilien wie zum Beispiel Oriental, Wood, Spicy Musk etc.

Flakon ist nicht gleich Flakon

Aufbewahrt und transportiert wurde Parfum seit je in sogenannten Flakons. Der Begriff geht – genau wie das Wort Flasche – höchstwahrscheinlich auf den germanischen Begriff flasca zurück. Der Flakon bildet einen wichtigen Teil des Parfums. Das wird allein schon daran deutlich, dass ein und dasselbe Parfum je nach Flakon unterschiedlich wahrgenommen wird.
Es existieren zwei Arten von Flakons: der Spray- und der Splash-Flakon. Sie unterscheiden sich darin, wie das Parfum austritt. Der Spray hat meist einen Zerstäuber, auch Vaporisateur genannt, mit dem das Parfum auf die Haut gesprüht wird. Splash-Flakons verfügen über eine normale Öffnung, so dass eine geringe Dosis Parfum in die Hand geschüttet und anschliessend an Hals, Dekolleté etc. aufgetragen werden kann.
Unter einem Flakon wird heute ein gläsernes Gefäss verstanden, das ausschliesslich zur Aufbewahrung von Parfum dient und den Duft der Substanz möglichst lange konserviert. Glas bot sich schon vor Hunderten von Jahren als perfektes Material an, weil es sich einerseits gut verarbeiten liess und andererseits den Duft vor dem Entweichen schützte. Zusätzlich sah und sieht ein Glasflakon immer kostspielig und edel aus. Die Form, das Material und die Grösse der Flakons haben sich im Lauf der Parfumgeschichte stark verändert. Als einer der ersten Parfumeure benutzte François Coty speziell künstlerisch gestaltete Flakons für die Aufbewahrung und Präsentation von Parfum. Er beauftragte um 1900 einen Künstler aus der Zeit des Jugendstils. Seit dieser Zeit ist der Anspruch an optisch hochwertige Flakons besonders gestiegen. Heute gibt es aber auch winzige Flakons als Parfumproben oder, ebenso wie übergrosse Flakons, auch Factices genannt.

Der feine Unterschied zwischen Eau de Toilette, Eau de Cologne und Eau de Parfum

Oft hat man beim Kauf eines Parfums die Qual der Wahl zwischen einem Eau de Parfum, einem Eau de Toilette und gelegentlich auch einem Eau de Cologne. Aber was ist der Unterschied – abgesehen vom Preis? Es ist die Duftkonzentration. Das Eau de Parfum enthält in der Regel ein Duftkonzentrat von 10–14 Prozent. Der Duft ist intensiv und wird sehr sparsam verwendet. Auch die Flüchtigkeit ist wesentlich geringer als die der anderen Varianten. Es kann sein, dass ein echtes Eau de Parfum noch nach Tagen zu riechen ist.
Das Eau de Toilette hat einen geringeren Duftanteil. Die Konzentration liegt meist bei 6–9 Prozent. Der Duft ist wesentlich flüchtiger und muss auch weniger sparsam aufgetragen werden. Die Inhaltstoffe können von denen des Eau de Parfum abweichen. Beim Eau de Cologne ist nicht das Duftwasser 4711 gemeint. Ursprünglich war Eau de Cologne als Erfrischungswasser gedacht und enthielt entsprechend auch am wenigstens Duftstoffe, nämlich nur 3–5 Prozent. Es ist sehr flüchtig und in der Regel die günstigste Variante eines Parfums.

Workshop und Wettbewerb

In unseren Workshops im Rahmen der Sonderausstellung können Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren ihr individuelles Parfumfläschchen kreieren. Dazu dann auch den eigenen Dufttyp bestimmen und beides mit nach Hause nehmen. Material, Farbe und Flakons werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Wer sich in der Sonderausstellung inspirieren lässt, wird den Duft der neuen, frischen Ideen in sich aufnehmen. Wer dann aus den feinstofflichen Inspirationen die schönste Kreation umsetzt, wird bald den herrlichen Duft des Gewinnerglücks in unserem Wettbewerb einatmen können. Die zur Teilnahme am Wettbewerb benötigten Flakons werden ab dem 21. Oktober 2017 im Spielzeug Welten Museum Basel kostenlos abgegeben. Alle Flakons werden im Januar 2018 in unseren Schaufenstern zur Jurierung ausgestellt.

Facts & Figures

Ausstellung: Parfumflacons – Hüllen verführerischer Düfte, 
Basel Schweiz, vom  21.10.2017 bis 08.04.018

Öffnungszeiten
Museum, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Museum, im Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr
Ristorante La Sosta und Boutique, täglich von 9.30 bis 18 Uhr

Für das Spielzeug Welten Museum Basel sind der Schweizer Museumspass und der Museums-PASS gültig.

Eintritt
CHF 7.–/5.–
Kinder bis 16 Jahre haben freien Eintritt und nur in Begleitung Erwachsener.

Kein Zuschlag für die Sonderausstellung. 
Das Gebäude ist rollstuhlgängig.

[Text/Bilder: Ausstellung: Parfumflacons, Basel Basel]