Studie „Inventurdifferenzen 2017“ – Mehr schwere Ladendiebstähle – Seminar zum Thema

EHI veröffentlicht Studie „Inventurdifferenzen 2017“ im Handel: Prestige-trächtige Markenartikel: Parfüm, Kosmetik, Spirituosen, das sind nach wie vor die Klaurenner im Handel. Trotz Warensicherung wird im Handel nach wie vor alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Rechnet man den Schaden durch organisatorische Mängel hinzu, summieren sich die gesamten Inventurdifferenzen auf rund 4 Mrd. Euro.

Seminar zu Inventurdifferenzen für Parfümerie und Drogerie in Düsseldorf

Das ist das Ergebnis der neuen EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2017“ und einer der Gründe warum der Handelsverband Kosmetik in Kooperation mit der Bundesfachschule des Parfümerie-Einzelhandels erstmals ein Seminar zum Thema Inventurdifferenzen/Inventursicherung anbieten wird. Es findet am 02. August in Düsseldorf statt und ist speziell auf die Belange des Parfümerie- und Kosmetikeinzelhandels ausgerichtet.

Unehrliche Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter

Der Anteil der Verluste durch Diebstähle seitens der Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten und Servicekräfte beträgt rund 3,4 Milliarden Euro. Den Großteil davon verursachen mit 2,26 Mrd. Euro unehrliche Kunden. Die zweite Stelle im Diebstahlranking nehmen die Mitarbeiter mit rund 820 Mio. Euro ein und Servicekräfte entwenden Waren im Wert von ca. 300 Mio. Euro. Ein weiterer Posten der Inventurdifferenzen – 640 Mio. Euro – entsteht durch organisatorische Mängel wie falsche Produktauszeichnungen. Hinzu kommen Investitionen von jährlich rund 1,3 Milliarden Euro, das sind 0,3 Prozent vom Umsatz, in Präventions- und Sicherungsmaßnahmen, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. Insgesamt gehen dem Handel damit durch Inventurdifferenzen und Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen rund 1,3 Prozent seines Umsatzes verloren.

Jeder Deutsche lässt Waren für 27 Euro mitgehen

Statistisch gesehen bedient sich jeder Deutsche jährlich an Waren im Wert von 27 Euro im Einzelhandel, ohne zu bezahlen. Auf den Lebensmittelhandel projiziert bedeutet dies, dass nach wie vor rund jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse passiert. Allein der daraus resultierende volkswirtschaftliche Schaden durch Mehrwertsteuerausfälle beläuft sich auf rund 460 Millionen Euro im Jahr.

Dramatischer Anstieg bei schwerem Ladendiebstahl

Die Zahl der einfachen Ladendiebstähle ist seit 1997 nahezu kontinuierlich gesunken, allerdings hat sich die der schweren Ladendiebstähle, bei denen Sicherheitsetiketten entfernt oder verschlossene Vitrinen aufgebrochen werden müssen, in den letzten neun Jahren fast verdreifacht. Die polizeiliche Kriminalstatistik mit einer Dunkelziffer von über 98 Prozent besitzt dabei nur eine eingeschränkte Aussagefähigkeit. Aus dem durchschnittlichen Schaden der angezeigten Diebstähle und dem tatsächlichen Schaden im Handel ergibt sich, dass jährlich rechnerisch rund 26 Millionen Ladendiebstähle mit je einem Warenwert von 83 Euro unentdeckt bleiben.

Aus der EHI Studie „Inventurdifferenzen 2017“

Die Erfahrungen der Händler zeigen, dass Diebstähle immer häufiger in organisierter Form durchgeführt werden. Die Täter gehen oft in Gruppen mit gezielter Aufgabenverteilung vor. Durch Diebesbanden entfällt nach EHI-Schätzungen wertmäßig rund ein Viertel aller Ladendiebstähle auf Bandendiebstähle und organisierte Kriminalität.

Diebstahlrenner – Prestige-trächtige Markenartikel: Parfüm, Kosmetik, Spirituosen

Am beliebtesten bei Dieben sind teure und leicht verstaubare Produkte oder Prestige-trächtige Markenartikel. Im LEH sind dies Parfüm, Kosmetik, Spirituosen, Rasierklingen, Tabakwaren. Der Textilhandel klagt in erster Linie über entwendete hochwertige Markenbekleidung, Accessoires, Lederjacken, oder Taschen. Und im Elektrohandel sind es Multimedia/Tonträger/Konsolenspiele, Smartphones und Zubehör sowie Speichermedien.

EHI- Studie “Inventurdifferenzen 2017” – Datenbasis

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 97 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 23.511 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 85,6 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 985 qm.

[Text: EHI/parfuemerienachrichten/Bild: parfuemerienachrichten]

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