Unternehmergeist bei Jugendlichen stärken – Initiative gegen Arbeitslosigkeit

Unternehmergeist bei Jugendlichen stärken – Initiative gegen Arbeitslosigkeit: Europaweit sind derzeit rund 17 Prozent der Jugendlichen arbeitssuchend. Ein EU-Projekt will gegensteuern und gleichzeitig den Unternehmergeist bei Jugendlichen stärken.

Unternehmerisches Potenzial bei den Jugendlichen messen und praxisnah fördern

Wie sich der Unternehmergeist bei Jugendlichen stärken lässt, haben Arbeitswissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum mit Wirtschaftsdidaktikern der Universität Duisburg-Essen erforscht. In Griechenland, Spanien, Litauen, Ungarn und Bulgarien erprobten sie zwei Tools, die unternehmerisches Potenzial bei den Jugendlichen messen und anschließend praxisnah fördern, und passten es auf die jeweiligen landestypischen Gegebenheiten an. Außerdem etablierten sie ein Qualifizierungsprogramm für erfahrene Führungskräfte, welche die Jugendlichen bei ihrem Gründungsvorhaben als Mentoren unterstützen sollen. Ziel der Maßnahmen ist es, die Jugendarbeitslosigkeit zu senken und Nachwuchskräften eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt in ihrem Heimatland zu geben.

Unternehmergeist bei Jugendlichen stärken – Eigene Geschäftsideen entwickeln

Über 100 Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren machten bei dem Projekt mit. Die Wissenschaftler kooperierten zu diesem Zweck unter anderem mit Schulen und Arbeitsämtern aus den fünf teilnehmenden Ländern. Mithilfe eines in einem Vorgängerprojekt entwickelten Tools wurde zunächst das Potenzial für unternehmerisches Denken und Handeln bei den Jugendlichen erfasst. Anschließend erarbeiteten diese gemeinsam mit erfahrenen Führungskräften in einem Workshop einen Geschäftsplan, wobei gezielt die zuvor identifizierten unternehmerischen Talente der Jugendlichen gefördert wurden. Inhaltlich angelehnt waren die Workshops an den Deutschen Gründerpreis für Schüler.

Mentoren und Talentscouts ausbilden

Um das Projekt nachhaltig zu gestalten, wurden in jedem Teilnehmerland 50 Mentoren und 50 Talentscouts ausgebildet, die die Maßnahmen auch über das Forschungsprojekt hinaus weiter umsetzen sollen. Talentscouts sind zum Beispiel Mitarbeiter von Arbeitsämtern, Lehrer oder Berater in Berufskammern. Als Mentoren engagieren sich ehemalige oder noch berufstätige Führungskräfte. Dafür konnte das Enterprise-plus-Team auf die Kompetenzen des Projektpartners „Alt hilft Jung“ zurückgreifen; in dem Netzwerk sind über 80 ehemalige Führungskräfte organisiert.

Inhaltlich konstruktives Feedback und Sympathie

Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts „Enterprise plus“ ergab, dass Mentoren umso erfolgreicher mit den Jugendlichen zusammenarbeiten, wenn sie inhaltlich konstruktives Feedback geben, das Interesse der Jugendlichen wecken und als sympathisch empfunden werden. Diese Erkenntnisse flossen in die Entwicklung des Schulungskonzepts für Mentoren ein.

Das Projektteam stellt außerdem vier Selbstlernmodule bereit, mit denen sich Talentscouts und Mentoren eigenständig auf ihre Aufgaben vorbereiten können. Die Module vermitteln zum einen, wie die Potenzialanalyse durchgeführt werden sollte. Zum anderen geht es um Themen wie das Management von Gründungsprojekten, Netzwerkbildung oder Business Management.

Umsetzbarkeit für jedes Land geprüft

Potenzialanalyse und Gründerworkshop lassen sich entweder als Crashkurs in fünf Tagen umsetzen oder über mehrere Wochen hinweg. Beide Varianten können in den Schulunterricht integriert werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erarbeiteten für jedes Land die ideale Umsetzungsvariante, dabei spielt die Qualitätssicherung und künftig die Nutzung von IT-Lösungen eine zentrale Rolle.

Expertenkonferenz im Juni

Am 1. und 2. Juni 2017 findet an der Ruhr-Universität Bochum eine Konferenz zu dem Thema „Entrepreneurship Education in Europa“ statt. Expertinnen und Experten diskutieren, wie sich die im Projekt entwickelten Konzepte für Potenzialanalyse und Gründerworkshops europaweit etablieren lassen könnten.

Universitätsallianz Ruhr

Seit 2007 arbeiten die drei Ruhrgebietsuniversitäten unter dem Dach der UA Ruhr strategisch eng zusammen. Durch Bündelung der Kräfte werden die Leistungen der Partneruniversitäten systematisch ausgebaut. Unter dem Motto „gemeinsam besser“ gibt es inzwischen über 100 Kooperationen in Forschung, Lehre und Verwaltung. Mit mehr als 115.000 Studierenden und nahezu 1.300 Professorinnen und Professoren gehört die UA Ruhr zu den größten und leistungsstärksten Wissenschaftsstandorten Deutschlands.

[Text/Bild: Ruhruniversität Bochum]