WLAN-Störerhaftung verhindert Innovationen im Handel – Freifunk als Alternative

Ehepartner, die mit dem Tablet oder Smartphone Wartezeiten überbrücken wollen, sind ein häufiger Grund für Händler, ihren Kunden WLAN anzubieten. Das ergab eine HDE-Befragung unter knapp 500 Händlern.

Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent), die bisher noch kein WLAN anbieten, gibt an, dass die Erhöhung der Kundenverweildauer ein guter Grund für sie wäre, ein WLAN-Angebot zu schaffen. Unter den Händlern, die bereits WLAN anbieten, sind es sogar 60 Prozent.

Befragung: Partner vertreiben sich mit den Smartphone die Zeit

Die Befragung zeigt, dass sich bei Paaren oft der vor der Umkleide wartende Partner mit dem Smartphone die Zeit vertreibt. „Der stationäre Handel steht unter immer stärkerem Druck sich zu digitalisieren, um wei-terhin attraktiv zu bleiben“, so der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. Nach der HDE-Umfrage sehen 70 Prozent der Händler im WLAN-Angebot einen wertvollen Service für Kunden.

Abschaffung der WLAN-Störerhaftung politisch geboten

Der HDE setzt sich deshalb für die Abschaffung der Störerhaftung bei WLAN ein. Denn vor allem, das durch die Störerhaftung verursachte rechtliche Risiko schreckt Händler bisher davon ab, ihren Kunden WLAN anzubieten. „Der Handel steckt mitten im Strukturwandel und die Störerhaftung ver-hindert dringend notwendige Investitionen“, so Tromp weiter.

Gesetzentwurf unzureichend und innovationsfeindlich

Der vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Gesetzentwurf sei unzureichend und verbessere die Situation nicht. Es sei nicht nach-vollziehbar, wie die Bundesregierung das Angebot öffentlicher WLAN fördern wolle, wenn sie WLAN-Anbietern gleichzeitig Sicherungsmaßnahmen gegen den Zugriff auf ihre Netze vorschreibe.

Freifunk-Initiative als mögliche Alternative

„Eine erzwungene Anmeldung macht freies WLAN für die Kunden unattraktiv. Wer hat schon Lust sich für einige Minuten surfen durch eine aufwändige Anmeldeprozedur zu quälen?!“ fragt sich auch Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverband Parfümerien.

„Die Politik muss sich entscheiden.  Eine Förderung von öffentlichen WLAN-Netzen bei gleichzeitigem Aufbau bürokratischer Hürden macht so keinen Sinn. Ich rate Händlern sich das Angebot der bundesweit tätigen Freifunk-Initiativen einmal genauer anzusehen: Das Konzept ermöglicht schon heute ein offenes WLAN ohne die Gefahr einer Störhaftung. “

[Text: HDE/Bundesverband Parfümerien, Bild: parfuemerienachrichten]