Facheinzelhandel verliert weitere Milliarden – alleine bis Ende März

Facheinzelhandel verliert weitere Milliarden – alleine bis Ende März. Beschlüsse des Corona-Gipfels: Geschlossene Händler verlieren bis Ende März weitere zehn Milliarden Euro Umsatz. Enttäuschung und Unverständnis bei Unternehmen und Verbänden.

Mit Enttäuschung und Unverständnis reagieren Unternehmen und Verbände auf die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern. Die für eine Öffnung der Geschäfte vorgeschriebene stabile Inzidenz von 50 sei nicht flächendeckend in Sichtweite, Click & Meet könne die Händler nicht einmal
annähernd retten, so der Handelsverband Deutschland. Die damit weitgehend geschlossenen Unternehmen des Facheinzelhandels werden bis Ende März im Vergleich zu 2019 weitere zehn Milliarden Euro Umsatz verlieren.

Ergebnisse des Corona-Gipfels sind für den Einzelhandel eine Katastrophe

„Die Ergebnisse des Corona-Gipfels sind für den Einzelhandel eine Katastrophe. Faktisch wird der Lockdown damit trotz aller theoretischen Perspektiven für die große Mehrheit der Nicht-Lebensmittelhändler bis Ende März verlängert“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die für eine Wiedereröffnung aller Geschäfte als Bedingung genannte, stabile Inzidenz von unter 50 sei auf absehbare Zeit wohl nicht flächendeckend zu erreichen. Und auch die Möglichkeiten für den Einkauf nach Terminvergabe könnten für die allermeisten Geschäfte kein wirtschaftlicher Rettungsanker sein. Denn dabei seien in der Regel die Personal- und Betriebskosten höher als die Umsätze. Auch Elmar Keldenich vom Handelsverband Kosmetik ist enttäuscht: „Inzwischen fehlt der Politik nicht nur eine klare Linie, die gefassten Beschlüsse sind für den Facheinzelhandel einfach nicht mehr nachvollziehbar.“

Facheinzelhandel verliert weitere Milliarden – rund zehn Milliarden wniger Umsatz bis Ende März

Die Verlängerung des Lockdowns vom 8. bis zum 28. März kostet die geschlossenen Handelsunternehmen nach HDE-Schätzung im Vergleich zum letzten normalen Jahr 2019 rund zehn Milliarden Euro Umsatz. „Ende März sind viele Händler dann seit mehr als 100 Tagen geschlossen. Das ist nicht mehr zu verkraften. Die Politik nimmt ihre Verantwortung für die zwangsgeschlossenen Händler nicht wahr. Denn gleichzeitig kommen die staatlichen Hilfszahlungen nur schleppend und spärlich an“, so Genth weiter. Das bestätigt auch der offene Brief von Bundesverband Parfümerien und VKE Kosmetikverband. Die Verbände hatten darin nach über 100 Tagen Schließung dringend Perspektiven für den Parfümerieeinzelhandel gefordert. Besonders heikel. Mit dem Ostergeschäft verliert die Branche bereits zum dritten Mal große Teile des Jahresumsatzes.

Keine symbolischen Gesten, sondern echte Reduzierung des Infektionsrisiko gefordert

Die Corona-Maßnahmen sollten sich nicht an symbolträchtigen Branchen wie dem Handel abarbeiten, sondern sich an der jeweiligen Infektionsgefahr orientieren. Der HDE verweist in diesem Zusammenhang
auch auf die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, wonach die Infektionsgefahr beim Einkauf unter Beachtung von Hygienemaßnahmen niedrig ist. Zuvor hatte bereits eine Studie der Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik (BGHW) sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) deutlich gemacht, dass für die Beschäftigten im Handel kein erhöhtes Infektionsrisiko besteht.

Facheinzelhandel als Bauernopfer!?

„Die Politik orientiert sich weiter stur ausschließlich an Inzidenzwerten. Dieses Vorgehen erscheint zunehmend fragwürdig. Es gibt keine vernünftigen Argumente, den Einzelhandel jenseits aller wissenschaftlichen Erkenntnisse einfach weiterhin geschlossen zu halten. Hier wird ohne nachvollziehbare Gründe die Kernbranche der Innenstädte geopfert“, so Genth. „Es scheint einfacher zu sein, den Facheinzelhandel als Bauernopfer vor die Wand zu fahren, als die tatsächlichen Infektionsherde zielgerichtet zu bekämpfen. Der Frust in den Betrieben ist riesig!“ kommentiert Elmar Keldenich.

[Text: parfuemerienachrichten/Bild: Bundesverband Parfümerien]