Historischer Umsatzeinbruch im Fachhandel – Lockdown spaltet den Einzelhandel

Historischer Umsatzeinbruch im Fachhandel – Lockdown spaltet den Einzelhandel – aktuelle Umsatzzahlen für Januar: Die Lage im Einzelhandel bleibt weiterhin deutlich zweigespalten. Heute veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Januar zeigen: Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln waren die Umsätze im Januar 2021 real 16,4 % und nominal 15,7 % niedriger als im Vorjahresmonat. Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sowie der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser) brachen real um 76,6 % beziehungsweise 26,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Von den Geschäftsschließungen stark profitiert hat indes der Internet- und Versandhandel mit einem Umsatzanstieg von real 31,7 % und nominal 32,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Verbesserungen der staatlichen Unterstützung und realistische und schnelle Öffnungsperspektive gefordert

Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert deshalb vor dem morgigen Corona-Gipfel Verbesserungen bei der staatlichen Unterstützung und eine
realistische und schnelle Öffnungsperspektive für die Branche. „Nie zuvor gab es derart auseinanderlaufende Entwicklungen im Einzelhandel. Der Lockdown treibt die Umsätze im Online-Handel nach oben und stürzt vor allem den stationären Modehandel in ein tiefes Tal der Tränen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Online-Handel kann Umsätze im Januar im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel steigern

Heute veröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes machen deutlich, dass der Online-Handel im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat seine Umsätze um ein Drittel steigern konnte. Im gleichen Zeitraum verlor der Modehandel drei Viertel seiner Erlöse in anderen Bereichen des Facheinzelhandels sieht es nicht viel besser aus. Der Einzelhandel insgesamt erlebte im Januar den stärksten Umsatzrückgang seit Beginn der Coronakrise.

Transparente und zeitnahe Öffnungsperspektive für den geschlossenen Facheinzelhandel

Angesichts dieser dramatischen Zahlen in der Kernbranche der Innenstädte fordert der HDE einen Tag vor der Corona-Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ländern erneut eine transparente und zeitnahe Öffnungsperspektive für den geschlossenen Einzelhandel. „Die Branche hat mit ihren funktionierenden Hygienekonzepten bewiesen, dass geöffnete Ladentüren und Pandemiebekämpfung kein Widerspruch sind. Auch das Robert-Koch-Institut sieht das Infektionsrisiko beim Einkaufen als gering an. Es gibt keinen sachlichen Grund mehr, die Ladentüren weiterhin nicht aufzusperren“, so Genth. Der Handel werde seiner Verantwortung gerecht, das zeigten auch die aktuell geöffneten Lebensmittelhändler. Es gebe keine Hotspots in den Geschäften.

Historischer Umsatzeinbruch im Fachhandel – Vielen Inhabern droht der Gang zum Sozialamt

Mit Blick auf die massiven Umsatzeinbrüche im derzeit geschlossenen
Handel sieht der HDE außerdem die dringende Notwendigkeit, die
staatlichen Hilfen endlich um Möglichkeiten zur Berücksichtigung eines
Unternehmerlohns und einer kalkulatorischen Miete zu ergänzen und die
EU-Beihilfegrenzen nach oben anzupassen. „Vielen Inhabern droht der
Gang zum Sozialamt. Hier brauchen wir dringend eine Lösung“, so Genth
weiter. Bisher dürfen bei den Wirtschaftshilfen kein Unternehmerlohn und
keine Miete für eigengenutzte Läden berücksichtigt werden. Genth: „Die
Politik muss morgen liefern. Ansonsten schließen sich viele Ladentüren für
immer.“

[Text: parfuemerienachrichten/Bild: parfuemerienachrichten]