Österreich: 2 Milliarden Umsatz zu Weihnachten – Handelsanteil sinkt. Gute Wirtschaftsprognosen, sinkende Arbeitslosigkeit und generell steigernde Kaufkraft klingen vielversprechend für den Handel. Die Weihnachtszeit, mit den heuer erwarteten 2 Milliarden Euro Umsatz, scheint jedoch immer noch unabdingbar für zahlreiche Branchen und Handelszonen zu sein. Dies bestätigen auch die Statistiken, denn das Weihnachtsgeschäft bringt rund 25 % mehr Umsatz als in einem Durchschnittsmonat. Hierbei lohnt es sich genauer hinzuschauen, wer von diesem Zuwachs an Konsumstimmung profitiert – denn es ist immer weniger der Einzelhandel!
Gute Konsumstimmung – Urlaube, Erholung, Events und Kurse als Geschenke
„Die Konsumstimmung ist gut, die Wirtschaftsprognosen werden ständig nach oben korrigiert und die Arbeitslosigkeit sinkt. Die Erwartung der Einzelhändler an ein fulminantes Weihnachtsgeschäft ist daher hoch. Doch obwohl die Menschen im Durchschnitt mehr für Weihnachten ausgeben, profitiert der stationäre Einzelhandel nur wenig davon: Die Zuwächse gehen vor allem an Onlineshops und Nicht-Handels-Geschenke. Immer wichtiger werden nichtmaterielle Geschenke wie etwa Urlaube, Erholung, Events, Kurse oder Ähnliches. Genussvoll Zeit, vielleicht sogar gemeinsame Zeit zu verbringen, wird für viele immer wichtiger als etwa ein weiteres technisches Gerät.“ erläutert DI Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioPlan Consulting.
Online bleibt bestehen – Pure-Player profitieren
Einzelhändler haben weiterhin Grund sich über einen Mehrumsatz in der Weihnachtszeit zu freuen, nur bleibt die Frage in welchen Kanal diese Umsätze fließen: stationär oder online? Der Onlinehandel generiert mit geschätzten 240 Millionen Euro im Weihnachtsgeschäft 12 % vom Weihnachtsumsatz, Tendenz steigend. Im Gegensatz zum stationären Handel ist hier der Peek schon früher merkbar. Somit beginnt für den Onlinehandel Weihnachten bereits im November. Und wer profitiert davon am meisten? Natürlich Amazon, aber auch Zalando, Universal, Otto und die anderen „Internet-Pure-Player“.
Österreich: 2 Milliarden Umsatz zu Weihnachten – Handelsanteil sinkt, neue Trends im Kommen
Die frühe Weihnachtsstimmung, das sogenannte „Premature Christmas Decorating“ macht durchaus Sinn für den Handel. Der Grund und die Lust zum Shoppen klingeln in unseren Email Postfächern und in den Auslagen bereits im November, und dies ist schon lange kein neues Phänomen in Österreich. Das ursprünglich aus den USA kommende Konzept vom Black Friday und Cyber Monday hat sich mittlerweile auch in Österreich etabliert und lässt das Weihnachtsgeschäft schon etwas früher beginnen. Besonders bei den jüngeren Konsumenten ist der Bekanntheitsgrad sehr hoch. Rund 80 % der unter 30-Jährigen kennen das Konzept und nutzen es
auch. Anders als in den USA, wo die Käufer einen Tag nach Thanksgiving massenweise die Geschäfte stürmen, profitiert in Österreich vor allem der Onlinehandel von diesem Trend. Aber auch weitere Trends werden sichtbar:
- Trend 1: Der (stationäre) Handel kann aufatmen
Der (stationäre) Handel kann aufatmen 2017 war bis jetzt ein erfolgreiches Jahr für den Handel. Von Jänner bis September verzeichnete der Handel ein Plus von 2,8 % gegenüber dem Vorjahr. Rechnet man die Inflation heraus, bleibt immer noch ein realer Zuwachs. Doch das Weihnachtsgeschäft bleibt von größter Bedeutung für viele Händler. Und wenn das Wetter passt, wird 2017 der Weihnachtsumsatz voraussichtlich die 2 Milliarden Euro Grenze knacken. Das bedeutet eine Steigerung der prognostizierten Weihnachtsausgaben der Österreicher um durchschnittlich 2,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Vieles davon geht Online, aber auch in den Geschäften werden die Kassen wieder öfter klingeln.
- Trend 2: Schmuck und Spielwaren setzen doppelt so viel um
Schmuck und Spielwaren setzen doppelt so viel um. Rund 25 % mehr Umsatz als in einem Durchschnittsmonat wird im Weihnachtsgeschäft im gesamten Handel umgesetzt. Während für manche Branchen Weihnachten sogar weniger Umsätze beschert als ein Durchschnittsmonat, etwa den Baumärkten, ist es für andere Branchen wie Schmuck, Spielwaren, Bücher oder Elektronik der unumstrittene Saisonhöhepunkt. Sie setzen im Weihnachtsgeschäft doppelt so viel um wie in einem Durchschnittsmonat. Somit ist klar, dass das Weihnachtsgeschäft auch entscheidende Auswirkungen auf die gesamte Jahresperformance von Unternehmen und Branchen hat.
- Trend 3: Weihnachten ist heuer früh dran!
Von der Weihnachtsdeko bis hin zum Geschenke shoppen, der Hype um das fröhlichste Fest des Jahres beginnt immer früher. In den Möbelhäusern wird
gleich nach dem Verschwinden der Gartenmöbel für Weihnachten dekoriert. So stürmen viele bereits im November die Geschäfte, um nach den richtigen Geschenken zu suchen. Ein wichtiger werdender Treiber dieses Trends scheint dabei der „Black Friday“ zu sein. In den USA zählt er zu den wichtigsten Shoppingterminen und eröffnet das Weihnachtsgeschäft.
- Trend 4: …hin zu Leisure und nichtmateriellen Gütern
Obwohl der Geschenketrend eindeutig zu Leisure und nichtmateriellen Gütern neigt, profitieren einige Handelsbranchen weiterhin stark vom Weihnachtsgeschäft. So ist Weihnachten für Spielwaren, gefolgt von Schmuck und Uhren, Büchern und Unterhaltungselektronik weiterhin ein sehr wichtiger Umsatzbringer. Diese Branchen sind auch jene, die am meisten vom Onlinehandel profitieren – sowohl mit inländischen als auch ausländischen Onlineshops. Ausländische Onlinehändler profitieren jedoch am stärksten von den steigenden Onlineausgaben und können diese beinahe zur Hälfte an sich binden.
Tradition lohnt sich… jedenfalls wenn es um Glühwein geht!
Die Weihnachtsmärkte ziehen von Jahr zu Jahr immer mehr Menschen an und sind für Städte ein wichtiger Umsatzbringer insbesondere für Tourismus, Gastronomie und Handel. Den Beginn der Weihnachtszeit deuten somit auch die Eröffnungen der Weihnachtsmärkte an.
Wiener Weihnatsmärkte haben die gleiche Umsatzbedeutung wie der gesamte Onlinehandel an Weihnachten
In Wien bieten rund 1.000 Marktstände an mehr als 20 Standorten Essen, Trinken, Kunsthandwerk, Schmuck und Weihnachtsdekoration an. Mehr als 8 Mio. Besucher werden erwartet, davon rund 25 – 30 % auch aus dem Ausland. Der daraus resultierende Gesamtumsatz mit knapp 200 Mio. € entspricht fast so viel wie der Onlinehandel an Weihnachten umsetzt. Die Bedeutung der Gastronomie an den Weihnachtsmärkten ist hoch, dennoch wird der Umsatz durch den Verkauf von Waren über 100 Mio. € ausmachen.
*Der Weihnachtsumsatz beinhaltet jene Ausgaben, die im November/Dezember zusätzlich zu dem Umsatz eines Durchschnittmonats erwirtschaftet werden, unabhängig davon ob im stationären Handel oder im Onlinehandel.
[Text: parfuemerienachrichten – Bild/Quelle: RegioPlan]
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