Parfümerie Pieper stellt Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung – Geschäftsbetrieb läuft weiter

Parfümerie Pieper stellt Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Die Parfümerie Pieper, nach eigenen Angaben Deutschlands größtes inhabergeführtes Parfümerieunternehmen, hat bereits am 20. November 2025, unmittelbar vor dem Start in das für das Unternehmen wichtige Weihnachtsgeschäft, beim zuständigen Amtsgericht Herne einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Unternehmen bleibt trotz Insolvenzverfahren voll funktionsfähig und setzt den laufenden Geschäftsbetrieb fort. Ziel ist es, durch die Sanierung in Eigenverwaltung die Zukunftsfähigkeit der Firma sowie die Arbeitsplätze zu sichern.

Insolvenz in Eigenverwaltung: Strategische Neuausrichtung mit voller Kontrolle

Mit dem Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung verfolgt die Parfümerie Pieper einen Sanierungsweg, bei dem die Geschäftsführung weiterhin die operative Kontrolle behält. Damit soll das Unternehmen stabilisiert und strategisch weiterentwickelt werden.

„Die Sanierung in Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, unser Unternehmen bei voller operativer
Kontrolle zu stabilisieren und strategisch weiterzuentwickeln“, wird Geschäftsführer Oliver Pieper in einer Pressemitteilung des Unternehmens (s.u.) zitiert.

Die Löhne und Gehälter für die 900 Mitarbeiter sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert. Gleichzeitig wurde von Seiten des Amtsgerichts eine vorläufige Sachwalterin bestellt, die das Verfahren beaufsichtigt. Zudem unterstützen erfahrene Rechtsexperten und ein Chief Restructuring Officer die Geschäftsführung in dem Sanierungsprozess. Das Ziel ist dabei die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten, Arbeitsplätze zu sichern und den Service für die Kunden nahtlos weiterzuführen.

Weiterführung des Geschäftsbetriebs: Stationär und digital ohne Einschränkungen

Ein zentraler Aspekt des Insolvenzverfahrens ist die Fortführung des laufenden Betriebs. Die Parfümerie Pieper betreibt über 120 Filialen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Sowohl diese stationären Geschäfte als auch der Online-Shop bleiben während des Verfahrens offen und für die Kunden uneingeschränkt zugänglich. Dies signalisiert Kontinuität in der Kundenbetreuung und ein klares Bekenntnis zur Marktpräsenz trotz der finanziellen Herausforderungen. Das Sortiment umfasst dabei ein breites Angebot an bekannten Duft-, Pflege- und Makeup-Marken. Die persönliche Beratung und der individuelle Service vor Ort sind zentrale Unternehmenswerte.

Traditionsreiches Familienunternehmen mit über 90 Jahren Geschichte

Die Parfümerie Pieper ist ein Familienunternehmen mit langer Tradition. Gegründet 1931 als kleines Seifengeschäft in Bochum durch Anna Pieper und ihren Sohn, entwickelte sich das Unternehmen über Generationen zum größten inhabergeführten Parfümerieunternehmen Deutschlands. Die Leitung liegt mittlerweile in der vierten Generation bei Dr. Oliver Pieper (Geschäftsführer) und Torsten Pieper (Prokurist für Finanzen und Controlling). Dabei setzt das Unternehmen seit jeher auf eine Kombination aus Tradition und Innovation: Bewährte Werte wie persönliche Beratung treffen auf ein breites, Produktsortiment und digitale Vertriebskanäle. Pieper ist außerdem Gründungsmitglied der beauty alliance, der größten deutschen Parfümeriekooperation mit Sitz in Leverkusen. Diese Kooperation unterstützt die Partnerunternehmen unter anderem durch gemeinsame Einkaufs- und Marketingaktivitäten. Die Mitgliedschaft bietet zusätzliche Ressourcen, um den Wettbewerb erfolgreich zu bewältigen und könnte auch im Insolvenzverfahren von entscheidender Bedeutung sein.

Sanierung als Chance unter Erhalt der Marktpräsenz

Der Insolvenz-Antrag in Eigenverwaltung stellt für die Parfümerie Pieper ein Instrument dar, mit dem Restrukturierungen unter Wahrung der Geschäftskontinuität umgesetzt werden können. Angesichts eines stabilen Betriebs und der Unterstützung durch erfahrene Experten besteht die Chance, das Familienunternehmen trotz der aktuellen Herausforderungen zukunftsfähig und marktgerecht aufzustellen. Für Mitarbeiter, Kunden und Partner soll das Unternehmen dabei auch weiterhin ein verlässlicher Ansprechpartner mit hoher Serviceorientierung bleiben.

Das Amtsgericht hat Rechtsanwältin Sarah Wolf von der Kanzlei Anchor als vorläufige Sachwalterin eingesetzt, die das Verfahren beaufsichtigt. Gleichzeitig wird die Geschäftsführung von Rechtsanwalt Dr. Philipp Grub als Generalbevollmächtigter und seinem Team aus der Kanzlei Grub Brugger, sowie durch den eingesetzten CRO Sven Pursche im gesamten Prozess begleitet.

Weitere Infomationen:

Pressemitteilung der Stadt-Parfümerie Pieper GmbH vom 21.11.2025
[Format: pdf/Externer Link auf www.pieper.de]

[Text: parfuemerienachrichten/Bild: Parfümerie Pieper]


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