Starvisagist René Koch wird 75

Starvisagist René Koch wird 75 – Happy Birthday Mr. Lipstick: Eigentlich sollte es eine rauschende Geburtstagsparty geben mit vielen seiner prominenten Freundinnen und Kundinnen. Doch wegen Corona wird das verschoben, sagt der Starvisagist und ergänzt: älter werde ich später!

Starvisagist René Koch wird 75

Der Starvisagist René Koch ist auch mit 75 immer noch auf Trab: TV-Shows, Schminkkurse, Lippenstiftmuseum, Bücherschreiben. Langweilig wird es ihm nie. Was heißt schon, so sagt er, „mit Anstand alt werden“, Er möchte lieber „mit Anstand jung bleiben“. Im Zeitalter von Botox & Co. setzt er allerdings mehr auf Lebenslust statt Altersfrust und ergänzt: Lachfältchen sind besser als Kummerfalten.

Internationale Karriere als Visagist und Kosmetikexperte

Heute kann er auf eine internationale Karriere als Visagist und Kosmetikexperte zurückblicken, hat die Schönen und Reichen geschminkt, gestylt und beraten, wie z.B. Hildegard Knef, Shirley Bassey, Joan Collins, Brigitte Nielsen, Claudia Schiffer. 21 Jahre lang war er Chef-Visagist für „Yves Saint Laurent Beauté“ und den Kosmetikriesen „Charles of the Ritz“.

Doch auch er hat neben seinen vielfältigen Erlebnissen noch Wünsche und Träume. Hier sein Fazit:

Mein lustigstes Erlebnis

Als ich mit Hildegard Knef auf Tournee war und Hilde vor ihrem Auftritt ein Gläschen Champagner bestellte, passierte folgendes: Der Kellner öffnete die Garderobentür und es gab kurz Durchzug, da das Fenster einen Spalt geöffnet war. Zuvor hatte ich ein Auge mit ihren berühmten Wimpern geklebt, jetzt war das zweite Wimpernband verschwunden. Es begann ein hektisches Suchen auf und unter dem Tisch. Erst als die Knef höchstpersönlich unter diesen gekrochen war, entdeckte ich diese unter ihrem rechten Schuh, wohl vom Luftzug herunter geweht. Hilde trat darauf, die Wimpern klebten an der Sohle, nun allerdings flach wie eine Flunder. Wir haben herzlich gelacht.

Mein berührendster Moment

Seit Jahrzehnten widme ich mich der „Camouflage“, dem kosmetischen Abdecken von Hautanomalien. Besonders in Erinnerung ist mir der Moment, als der kleine Sohn einer Betroffenen mit schweren Brandverletzungen und Narben nach einer perfekten Camouflierung zu ihr sagte: „Mama, jetzt bist du wieder schön!“ Da kamen uns allen die Tränen. Für das langjährige ehrenamtliche Engagement für Menschen mit stigmatisierenden Hautanomalien habe ich den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (2002) und den Verdienstorden des Landes Berlin erhalten (2013).

Meine Beziehung zu Berlin

Berlin war vom ersten Moment an „meine Stadt“, als ich 1963 von der Provinz nach West-Berlin kam. Hier durfte ich in den prüden 1960er Jahren „ich“ sein. Begann mich selbst mit Schminke als Drag-Queen in Szene zu setzen und aufzutreten. Schnell war mir klar, warum nicht auch andere schminken!? Ich ging zur Kosmetikschule- das war der Grundstein für meine internationale Visagisten-Karriere. Übrigens war ich einer der ersten männlichen Kosmetikschüler.

Unter dem Titel „Die Kunst des schönen Scheins“ zeigte das Schwule Museum Berlin einen Rückblick auf mein Leben und Wirken. Dazu gibt es meine Biografie „Abgeschminkt“, erschienen im B&S Siebenhaar Verlag und die Filmdokumentation „Mein wunderbares West-Berlin“, in der ich als Zeitzeuge diese aufregenden Jahre wiederaufleben lasse (Edition Salzgeber 2017).

Mein Wunsch für die Zukunft

Ich möchte mein Wissen an junge Visagisten und alle Kosmetikinteressierte weitergeben. Dazu gehört auch die von mir entwickelten Makeup-Technik des „Ertastbaren Schminkens“ für blinde und schwer sehbehinderte Frauen in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein (ABSV). Weiterhin ist mein Herzenswunsch die Kulturgeschichte der Schönheit, vor allem, die des Lippenrots, zu dokumentieren und zu präsentieren. Und zwar von der Barockzeit über die Belle Epoque, dem Stumm- und Tonfilm bis heute. Deshalb habe ich 2008 das Lippenstiftmuseum gegründet. (Internet: https://www.lippenstiftmuseum.de) Denn immerhin, und das ist wissenschaftlich belegt, eine Frau, die Lippenstift trägt, wird 7 Sekunden länger von ihrem Umfeld wahrgenommen als ein Gesichtsnackedei. Aber auch in Corona-Zeiten soll Beauty & Co. Nicht zu kurz kommen. So habe ich mit Udo Walz Masken kreiert, die Kamm, Schere und rote Lippen zeigen. Also eine Fashion-Mask.

Meine größte Herausforderung

Nicht aufgeben, einfach weitermachen! So ist mein Motto jetzt mit 75: „Happy Aging statt Anti Aging“. Ich möchte für die wachsende Zielgruppe 55,60,70plus ein positives Bewusstsein schaffen. Nach Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes darf Niemand wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, …seiner Sprache, seiner Herkunft, …seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Leider steht da nicht „wegen seines Alters“. Dies will und kann ich nicht mehr so hinnehmen, arbeite auf eine Ergänzung hin. Deshalb schenke ich mir und allen Golden Agern diese neue Internetplattform: „Happy Aging statt Anti Aging“. Mehr dazu auf dieser Internetseite, bei Facebook, Instagram, als Podcast und als Videoclip.

Mein Motto

Abschließend möchte ich sagen, und das gilt für Jung und Alt: „Lauf nicht andern hinterher, glaub‘ an dich, sei selber wer“.

Über René Koch

Mehr zum Altmeister Make ups finden Sie auf seiner Website unter: https://rene-koch-berlin.de


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