Welche Rolle spielt Glaubwürdigkeit beim Kauf

IFH Köln | Oliver Brimmers

Welche Rolle spielt Glaubwürdigkeit beim Kauf: „Hör auf mich, glaube mir, Augen zu, vertraue mir!“ Mit diesem Gesang gelingt es der Schlange Kaa in Disneys „Dschungelbuch“ spielerisch, den kleinen Mogli zu hypnotisieren. Doch wie stark wirkt das Schlagwort „Vertrauen“ bei deutschen Konsumenten? Startet auch hier die „blinde“ Gefolgschaft, wenn ein Hersteller oder Händler an das Vertrauen der Konsumenten appelliert?

Antworten liefert das aktuelle Consumer Barometer, eine bevölkerungsrepräsentative Konsumentenbefragung von IFH Köln und KPMG.

Welche Rolle spielt Glaubwürdigkeit beim Kauf – Vertrauen ist entscheidender Faktor

Vertrauen ist ein wichtiger Faktor im Prozess der Kaufentscheidung. Nicht ohne Grund integrieren Marken bereits seit Jahrzehnten dieses Schlagwort in ihre Werbeslogans, so wie Nescafé 1962: „Ihrem Nescafé vertraut die Welt!“. Denn es wirkt: 90 Prozent der befragten Konsumenten geben an, dass „Vertrauen“ für sie eine der Topprioritäten beim Kauf im Allgemeinen ist, dicht hinter den zentralen Kriterien „Wohlfühlen“ und „gute Qualität“. Rund 81 Prozent der Befragten sind sogar bereit, für Produkte, denen sie vertrauen, mehr zu bezahlen.

Händler, Marke oder Verbraucherorganisation: Wem vertraut Deutschland?

Die Ergebnisse des Consumer Barometers zeigen, dass Verbraucher sich eher auf die Angaben und Informationen von Verbraucherorganisationen und Gütesiegeln verlassen, als auf die Aussagen von Händlern und Herstellern.

Über alle Produktkategorien hinweg vertrauen 85 Prozent der Befragten den Aussagen von Verbraucherzentrale, Stiftung Warentest und Co. Vertrauen in Produktversprechen oder Informationen von Händlern und Herstellen haben hingegen nur sieben von zehn Konsumenten – unabhängig von der Produktkategorie.

Stiftung Warentest, Foodwatch und Co. können somit eine Marke oder ein Produkt mit Vertrauen aufladen oder, bei schlechter Bewertung, das Markenimage abwerten. Neben diesem Risiko drohen durch Shitstorms und fehlerhafte Produkte als weitere Risiken die zum Vertrauensverlust führen.

Shitstorm & Co. bereiten Unternehmen unerwartete Probleme

Das Vertrauen der Verbraucher ist im Zeitalter der Digitalisierung ein hohes Gut. Heftige Reaktionen in sozialen Netzwerken als Folge eines gutgemeinten Ratschlags zur Kindererziehung, schleppende Rückrufaktionen oder explodierende Smartphoneakkus bringen Unternehmen in die Bredouille und können auch starke Marken gefährden. Ein Drittel der Befragten gibt an, dass sie nach Bekanntgabe einer Rückrufaktion in der Regel zu einer anderen Marke wechseln.

Ein Artikel von Oliver Brimmers vom Institut für Handelsforschung, Köln.

Thema bei der Parfümerietagung 2017

Was bedeutet die steigende Bedeutung der Faktoren Vertrauen, Echtheit und Glaubwürdigkeit für den Parfümerie-Einzelhandel? Mit welcher Strategie kann man reagieren, oder die neuen Werte gezielt nutzen? Für den Fachhandel kann die Entwicklung bei genauerer Betrachtung sogar Auswege aus der Rabattfalle bieten. Wie das funktionieren kann, ist ein Thema bei der Parfümerietagung 2017 am 03. und 04.April 2017 in Düsseldorf. Aktuelle Informationen zur Tagung sind stets aktuell unter www.parfuemerietagung.de.

[Text: IFH/parfuemerienachrichten.de/Bild: KPMG]

Markenfälschungen, Wettbewerbsrecht