Kommentar: Von Promi-Düften lernen…

Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverband Parfümerien e.V.

Von Promi-Düften lernen: Nach einem Bericht des Handelsblatts ist der Absatz von sogenannten Celebrity-Düften im zweiten Quartal 2014 weltweit dramatisch zurückgegangen. Besonders hart traf es demnach Elizabeth Arden. Der Konzern wurde von den Einbrüchen besonders bei „Justin Bieber“ und „Taylor Swift“ unvorbereitet getroffen. Die Börse in New York quittierte den Rückgang mit deutlichen Abschlägen auf den Aktienkurs des Unternehmens.

Rückgang  bei Promi-Düften: Gründe sind bekannt…

Sucht man nach den Gründen für diese Entwicklung treten Probleme zu Tage, die jeder Insider kennt, die viele ignorieren und die letztlich die gesamte Branche betreffen:

  1. Es gibt zu viele Marken. „Alle Promis haben ein Parfüm“ wird ein französischer Duftexperte zitiert. Und in der Tat, in den letzten Jahren versuchten findige Strategen über absolut jeden Promi, bis hin zu Dieter Bohlen, einen Duft in den ohnehin schon übersättigten Markt zu drücken.
  2. „Vor allem jüngere Käufer sind die vielen neuen Angebote leid“. Was hier richtig beschrieben wird, betrifft jedoch nicht nur die Jugend, sondern breite Schichten der Gesellschaft. Die 35. Light-Variante oder limited Edition eines erfolgreichen Duftes ruft bei den meisten Konsumenten inzwischen allenfalls ein Kopfschütteln, aber bei weitem keinen Kaufreflex mehr hervor.
  3. Analysiert das Handelsblatt, geht es, wie fast immer, irgendwie auch ums Geld: Deutschlands Parfümerien, die in den letzten Jahren mit schöner Regelmäßigkeit eine Preiserhöhung nach der anderen verkraften mussten, können ein Lied davon singen. Denn irgendwann geraten Kosten und Nutzen letztlich aus dem Gleichgewicht und wer ist schon bereit für ein austauschbares Massenprodukt jeden Preis zu zahlen!?

Die gute Nachricht zum Schluss: Es gibt eine Gegenströmung – die Parfüm Klassiker und, häufig liebevoll entwickelte, Artistik-Düfte entwickeln sich nach wie vor gut. Uns auch individuell gefertigte Duftunikate der großen Dufthäuser finden Ihre Liebhaber. Wenn der Mehrwert stimmt haben die Kunden kein Problem damit den einen oder anderen Euro oder Dollar in schöne Düfte zu investieren!

Promi-Düfte: Lieber Klasse statt Masse

Klasse statt Masse scheint das Gebot der Stunde zu lauten: Stimmt das Angebot wird auch gekauft für. Harte Zeiten für Celebrity- und Massenprodukte. Sie haben als Frequenzbringer im Niedrigpreis- und Drogeriemarkt-Sortiment Ihre Berechtigung, langfristig ist mit Ihnen aber, besonders in der Parfümerie, kein Staat zu machen.

[Text/Bild: Bundesverband Parfümerien]