Greenwashing bei kosmetischen Produkten!? – Das sollte der Einzelhandel tun. Greenwashing, die falsche Darstellung von Umweltfreundlichkeit ist, auch in der Kosmetikindustrie ein Problem. So kennzeichnete z.B. der Drogeriemarkt dm bisher einige seiner Eigenmarkenprodukte als „klimaneutral“ und „umweltneutral“. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warf DM darauf hin vor, die Verbraucher zu täuschen, da die Produkte selbst weder klimaneutral noch umweltneutral seien. Stattdessen gleicht dm lediglich die Umweltbelastung aus, die bei der Herstellung der Produkte entsteht, indem er diese kompensiert. Das Landgericht Karlsruhe folgte dieser Sicht der Dinge: dm darf Produkte nicht mehr „umweltneutral“ und „klimaneutral“ nennen. Was bedeutet das Urteil für Handel und Hersteller?
Kompensation ist nicht Vermeidung – Das sollte der Einzelhandel tun
Viele Hersteller werben mit vermeintlich umweltfreundlichen Produkten, von denen einige jedoch in Wirklichkeit möglicherweise nicht den behaupteten Standards entsprechen könnten. Auch wenn der der Einzelhandel nur bei Eigenmarken direkt betroffen wäre, sollte er im eigenen Interesse proaktiv tätig werden. Der Grund liegt auf der Hand:
Vertrauen sichern – Aussagen der Hersteller hinterfragen
Auch wenn den Handel keine Kontrollpflichten zu diesen Werbeaussagen treffen, ist es ist wichtig, dass der Einzelhandel proaktiv handelt und sicherstellt, dass alle angebotenen Produkte den geforderten bzw. behaupteten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen. Letztendlich profitiert der Einzelhandel von einer transparenten und vertrauensvollen Beziehung zu den Verbrauchern, die sich zunehmend für nachhaltige Produkte interessieren und bewusste Kaufentscheidungen treffen möchten. Für die Hersteller dagegen, steht mehr als „nur der Ruf“ auf dem Spiel.
Greenwashing bei kosmetischen Produkten kann für Hersteller teuer werden
Greenwashing kann für Unternehmen schwerwiegende Folgen haben. Zunächst einmal kann es das Vertrauen der Verbraucher erschüttern. Wenn ein Unternehmen behauptet, ein umweltfreundliches Produkt anzubieten, dieses aber in Wirklichkeit nicht den entsprechenden Kriterien entspricht, fühlen sich die Kunden getäuscht. Dies kann zu einem Rückgang der Umsätze und sogar zu einem Imageverlust führen.
Darüber hinaus gibt es auch rechtliche Konsequenzen. Unternehmen, die irreführende oder falsche Aussagen über die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte machen, können, wie im obigen Fall, mit Geldstrafen belegt werden. Diese Bußgelder können zukünftig sogar bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes betragen und erhöhen somit auch das finanzielle Risiko für Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitspraktiken nicht korrekt darlegen.
Das sollte der Einzelhandel tun – Handlungsempfehlungen
- Transparente Kennzeichnung: Stellen Sie sicher, dass die Informationen auf den Produktverpackungen oder im Verkaufsumfeld klar und verständlich sind. Dies erleichtert den Verbrauchern, die Nachhaltigkeitsmerkmale der Produkte zu erkennen und bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Berücksichtigen Sie dabei die aktuelle Rechtsprechung.
- Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Herstellern: Arbeiten Sie mit Herstellern zusammen, die nachweislich verantwortungsbewusste und nachhaltige Praktiken umsetzen. Durch die Auswahl von Partnern, die sich für den Umweltschutz einsetzen und deren Aussagen überprüft wurden, können Sie sicherstellen, dass die angebotenen Produkte den entsprechenden Anforderungen genügen.
- Schulungen und Informationsvermittlung: Schulen Sie Ihr Personal regelmäßig, um es über die neuen Regelungen und die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Kosmetikindustrie zu informieren. Gut informierte Mitarbeiter können Verbraucherfragen besser beantworten und helfen, Vertrauen aufzubauen. Betrachten Sie Werbeaussagen kritisch.
- Überprüfen Sie Ihre Lieferkette: Stellen Sie sicher, dass auch Ihre Lieferanten nachhaltige und transparente Praktiken umsetzen und diese auch belegen können. Durch die Zusammenarbeit mit verantwortungsbewussten Partnern können Sie sicherstellen, dass die angebotenen Produkte den geforderten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.
- Kommunizieren Sie Ihre Nachhaltigkeitsbemühungen, aber nur die nachweisbaren: Teilen Sie Ihren Kunden mit, welche Maßnahmen Sie ergreifen, um nachhaltige Produkte anzubieten, und wie Sie sicherstellen, dass diese den behaupteten Standards entsprechen. Eine transparente und ehrliche Kommunikation kann das Vertrauen der Verbraucher stärken und Kundenbindung fördern. Eine ehrliche Aussage zur Kompensation von Umweltfolgen alle Male ist besser, als eine falsche zur Neutralität.
Übergang zu einer nachhaltigeren Kosmetikindustrie unterstützen
Indem der Einzelhandel diese Handlungsempfehlungen befolgt und sicherstellt, dass die angebotenen Produkte tatsächlich den geforderten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen, kann er dazu beitragen, Greenwashing zu verhindern und Vertrauen in nachhaltige und umweltfreundliche Produkte zu stärken. Dies wird nicht nur das Image des Einzelhandels und der Branche verbessern, sondern auch eine positive Rolle im Kampf gegen Greenwashing spielen und den Übergang zu einer nachhaltigeren Kosmetikindustrie unterstützen.
[Text: Bundesverband Parfümerien/Bild: fotolia]