Massive Umsatzrückgänge im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel

Massive Umsatzrückgänge im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel in der Coronakrise. Lebensmittel und Online-Handel legen zu. Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Umsätze für den Einzelhandel im März zeichnen ein zweigeteiltes Bild der Branche. Besonders problematisch: Die Umsätze nach der Wiedereröffnung des Handels stagnieren aktuell unter 40 Prozent des üblichen Maßes.

Lebensmittel und Online wachsen – Textilien mit über 50% im Minus

Der Lebensmittelhandel konnte in den ersten Wochen der Coronakrise deutlich mehr Umsätze verzeichnen. Auch der Onlinehandel verzeichnete unverändert hohen Wachstumsraten. Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln fielen die Umsätze im März 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 10,1 % und nominal um 9,8 %. Der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren dagegen verliert real -52,6 % und nominal -51,4 % gegenüber März 2019. Ähnliches dürfte auch für den Parfümerie-Einzelhandel gelten.

Deutliche Rückgänge im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel

Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln fielen die Umsätze im März 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 10,1 % und nominal um 9,8 %, nachdem sie im Februar 2020 noch um real 5,6 % und nominal um 5,9 % zum Vorjahresmonat gestiegen waren. Dies ist der stärkste Umsatzrückgang im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Den größten seit 1994 gemessenen Umsatzeinbruch in einer Branche des Einzelhandels verzeichnete der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit real -52,6 % und nominal -51,4 % gegenüber März 2019. Einen ebenfalls starken Umsatzrückgang mit real -30,5 % und nominal -29,6 % zeigte der sonstige Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser). 

Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten profitieren

Im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren zeigte sich auch im März 2020 eine deutlich erhöhte Nachfrage: Die Branche setzte real 8,9 % und nominal 11,8 % mehr um als im März 2019. Dabei lag der Umsatz bei den Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten real 10,3 % und nominal 13,2 % über dem des Vorjahresmonats. Der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln setzte im entsprechenden Vergleich real 2,8 % weniger um, nominal blieb er unverändert. 

Coronakrise ohne negative Auswirkungen auf den Internet- und Versandhandel

Das größte Umsatzplus mit real 13,4 % und nominal 13,7 % erzielte der Internet- und Versandhandel, wobei hier Veränderungsraten dieser Größenordnung nicht ungewöhnlich und somit nicht ausschließlich auf einen Sondereinfluss der Corona-Pandemie zurückzuführen sein dürften.

HDE fordert dringend direkte finanzielle Hilfen für betroffene Unternehmen

Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert mit Blick auf die sehr geringen Umsätze der wiedereröffneten kleinen Geschäfte und die enormen Umsatzausfälle im März und April dringend direkte finanzielle Hilfen für die durch die Schließung betroffenen Unternehmen und konsumbelebende Maßnahmen wie die Ausgabe von Coronaschecks.

Umsätze erreichen nach Wiedereröffnung kaum 40 Prozent

Insbesondere da die Umsätze im Einzelhandel auch in den Tagen nach Wiedereröffnung der Geschäfte nur bis zu 40 Prozent des normalerweise üblichen Maßes erreichen konnten. „Die Kunden sind nicht in Kauflaune. Zu groß sind die Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt, viele haben Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und wissen nicht, wieviel Geld sie morgen noch zur Verfügung haben werden“, so Genth weiter.

HDE: Verödende Innenstädte und Verlust vieler Arbeitsplätze drohen

Gehe es so weiter wie bisher, summierten sich die Umsatzausfälle der Einzelhändler ansonsten schnell in existenzbedrohender Höhe. Dann seien direkte Hilfsprogramme gefordert. Ansonsten drohten verödende Innenstädte und der Verlust vieler Arbeitsplätze.

[Text: parfuemerienachrichten/Bild: Destatis]