Wandel in der Parfümerie-Branche gemeinsam gestalten – Mehr Dialog, weniger Konflikte

Wandel in der Parfümerie-Branche gemeinsam gestalten. Die Corona-Pandemie hat nicht nur internationale Konflikte verschärft und Lieferketten unterbrochen, auch die Differenzen zwischen Herstellern und Einzelhandel in der Parfümeriebranche scheinen sich verschärft zu haben. Eigentlich unnötig, denn schließlich sind die Aussichten für die Branche insgesamt gar nicht schlecht.

Anzahl und Umfang der Probleme nehmen zu

„Anzahl und Umfang der Probleme haben ein neues Niveau erreicht“ kommentiert Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverband Parfümerien die Situation. Dabei sind Lieferprobleme, vor allem bei Bestsellern, Depotkündigungen und die zunehmende Konkurrenz durch die Onlineshops der Lieferanten nur die Spitze des Eisbergs.

„Bei manchen Lieferanten ist der Außendienst quasi nicht mehr erreichbar.“ kommentiert ein Händler die aktuelle Situation. Ständige Personalwechsel scheinen an der Tagesordnung, bei anderen, so wird berichtet, teilen sich inzwischen nur zwei Mitarbeiter die Betreuung aller deutschen Kunden.

Gleichzeitig werden neue Depotverträge vorgelegt und bestehende Vereinbarungen massenhaft gekündigt. Rückfragen dagegen laufen zum Teil ins Leere. „Für eine Anfragen zum Vertrieb einer Marke über den Onlineshop eines autorisierten Händlers z.B. ist auf Lieferantenseite seit Monaten niemand erreichbar.“ heißt es von Verbandsseite.

Man kann Kundinnen nicht erklären, dass ein Produkt erst nach Wochen kommt…

Deutliche Kritik ist auch an der Lieferstrategie führender Lieferanten zu vernehmen. Während Konsumenten die Produkte im Online-Shop des Herstellers bestellen können und die Lieferung von einem Tag auf den anderen erfolgt, muss der Einzelhandel zum Teil vierzehn Tage oder mehr auf Ware warten und selbst dabei handelt es sich häufig nur um Teillieferungen. „Man kann einer Kundin nicht erklären, dass ein Produkt nicht verfügbar ist, oder erst nach Wochen kommt, wenn es im Shop des Herstellers von einem Tag auf den anderen bestellbar ist.“ kommentiert ein Händler die aktuelle Situation.

Wenn dann auch noch die Depotkündigung wegen nicht Erreichen des Mindestumsatzes ins Haus flattert, und zwar aus Gründe, die der Händler nicht beeinflussen kann, wie fehlender Lieferfähigkeit des Vertragspartners, ist der Verdruss komplett.

Orientierungswirkung der UVP kaum mehr gegeben

Dass die Hersteller die UVPs in ihren eigenen Shops, zum Teil mit erheblichen Rabatten, selbst unterlaufen, stellt inzwischen sogar die Frage nach der tatsächlichen Orientierungswirkung der Preisempfehlungen in den Raum. Schließlich ist eine Einschätzung der Vorteilhaftigkeit des Angebots für den Verbraucher so kaum mehr gegeben.

Ausgangslage besser als vermutet

Die Liste der Baustellen ließe sich beliebig verlängern. Dabei sind die Aussichten für die Branche garnicht so schlecht: „Wir starten 2022/2023 weltweiten Krisen, Inflation und Lieferproblemen zum Trotz, optimistisch in das Weihnachtsgeschäft 2022/2023. Durch die aktuelle Entspannung der Corona-Lage kommen die Kunden wieder deutlich häufiger in unsere Geschäfte. Zeiten politischer Verunsicherung und wirtschaftlicher Verwerfungen waren immer gute Zeiten für die Branche. “ sagte Barbara Summerer, Präsidenten des Bundesverband Parfümerien in einem Interview mit der Zeitung BNN.

Wandel in der Parfümerie-Branche gemeinsam gestalten – Kooperation statt Konfrontation

Vielleicht ist es sinnvoll, statt auf Konfrontation und schnellem Profit wieder stärker auf Zusammenarbeit zu setzten. “Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das schaffen viele.” sagte Friedrich Wilhelm Raiffeisen und fasst damit das Erfolgsrezept der Parfümerie-Branche zusammen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gilt: “Wir sind nur so stark, wie wir vereint sind und so schwach, wie wir getrennt sind.”, so formulierte es auf jeden Fall Harry Potter und der kann bekanntlich zaubern.

[Text/Bild: parfuemerienachrichten/AdobeStock]