Dufte! Verführung aus der Parfümflasche – Ausstellung im Heimatmuseum Friedrichsdorf-Seulberg – 15. August bis 10. Oktober

Flacon Ausstellung in SeulbergDüfte sind göttlicher Natur! Nur wohlriechend, von Essenzen oder brennenden Kräutern umhüllt, wollte sich der Mensch einst Gottheiten vorstellen. Bald aber, bereits in den frühen Hochkulturen, entdeckte der Mensch den Duft für sich und mit ihm das Parfüm. Aufbewahrt in edlen Behältnissen und Fläschchen, genannt Flakon. Eine große Auswahl davon hat eine Sammlerin über einen Zeitraum von 25 Jahre hinweg zusammengetragen. 500 Exponate der Sammlung sind nun in der Ausstellung „Dufte! Verführung aus der Parfümflasche“ im Heimatmuseum Seulberg zu sehen.

Ob Ambra, Sandelholz, Rose, Maiglöckchen, Jasmin oder Moschus – die Vielfalt der Duftstoffe ist fast unüberschaubar. Bereits zu Beginn der Ausstellung kann die Nase der Besucher hinein schnüffeln in Kästchen und Fläschchen, gefüllt mit wertvollen Essenzen und Ölen, den Grundstoffen der Parfüms.

Duftgeschichte, auch in Seulberg

Dass man in Seulberg bereits vor 2000 Jahren mit Wohlriechendem betörte, belegt ein Flakonfragment aus römischer Zeit. Schon längst wollte man da nicht allein die Götterper fumum“ für sich gewinnen. Erotik und Parfüm gingen früh eine Liaison ein. Man denke nur an Kleopatra, die sogar für jedes Körperteil eigene Parfüms benutzte. Um Marcus Antonius ihre Ankunft olfaktorisch anzukündigen, ließ sie angeblich sogar die Segel ihres Schiffes in Parfüm tauchen. Mit welchem Duft die edle Ägypterin verführte, lässt die Ausstellung erahnen, wenn man an einem Riechstreifen Mandelaromen erschnuppert. Bereits früh setzte man Düfte auch für therapeutische Zwecke ein. Im Mittelalter etwa, weil man dachte, der üble Geruch sei verantwortlich für das Ausbreiten der Pest. Man füllte daher in spitze Nasenmasken wohlriechende Kräuter, um sich vor Ansteckung zu schützen. Und als man im Barock das Wasser scheute, übertönte man den eigenen Geruch mit dem aus der Flasche. In neuerer Zeit bedufteten sich zunächst vor allem Schauspielerinnen und Prostituierte. Schwülstige Noten signalisierten den Nasen der Männer, wen sie vor sich hatten. Für die „ehrbare“ Frau war es verpönt, Parfüm aufzulegen. Erst um 1890 wurde Parfum allgemein salonfähig. Allerdings war es da noch sündhaft teuer und daher nur der Oberschicht vorbehalten. Erschwinglicher geworden, avancierte Parfüm um 1900 zur Liebesgabe und ist es bis heute geblieben. Die Ingredienzien unterliegen indes wechselnden Moden, von den blumigen Noten vor dem Ersten Weltkrieg über den Hauch von Exotik der 1920er Jahre hin zu den herben Chypre-Düften der 1940er.

Für Coco Chanel kreierte der Parfumer Ernst Beaux 1921 einen Duft, der eine Revolution auslösen sollte und bis heute ein Mythos ist. Unter der Verwendung von synthetischen Substanzen, den Aldehyden, entstand Chanel No. 5, ein Parfüm, dessen Bann bis heute ungebrochen ist.

Hochwertige Verpackung

Beim Parfümkauf aber wählt nicht allein die Nase. Das wissen auch die Hersteller der kostbaren Essenzen. Ob berühmte Designer- oder die Bleikristallfamilien Lalique oder Baccarat, Weltkonzerne wie Guerlain, Nina Ricci, Lucien Lelong, Matchabelli, Coty, Bourjois oder auch die deutschen Dufthersteller 4711, Mouson und Patrizier Lavendel, alle füllen ihre Parfüms in prächtige, oft hochwertig und aus edlen Materialien hergestellte Flakons.

Das teuerste Parfum der Welt

Das wahrscheinlich teuerste Parfum der Welt wurde 1983 von seiner Hoheit Sayyid Hamad bin Hamoud al bu Said aus dem Oman in Auftrag gegeben. Komponiert hat es der Parfumeur Guy Robert aus 120 natürlichen Düften. Es vereint alles, was den Oman ausmacht, darunter den Duft der Damaszenerrose und des Silberweihrauchs. In der Ausstellung kann man daher nicht nur edle Flakons bewundern, sondern auch riechen, wie Staatsoberhäupter duften.

Die Ausstellung „Dufte! Verführung aus der Parfümflasche“ ist vom 15. August bis 10. Oktober 2010 mittwochs und donnerstags von 9 bis 12 Uhr sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr im Heimatmuseum Seulberg, Alt Seulberg 46, zu sehen. An Feiertagen und in den Ferien ist das Museum geschlossen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.heimatmuseum-seulberg.de

[Foto: Stadtverwaltung Friedrichsdorf]