Guten Tag Frau Drusio, herzlichen Glückwunsch zum Einstieg in das Unternehmen Ihrer Familie. Mit Ihnen steht bei Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik bereits die dritte Generation in den Startlöchern. Als Ärztin befinden Sie sich im letzten Jahr der Facharztweiterbildung zur Dermatologin, in der Branche mag Sie die Eine oder der Andere noch nicht kennen. Was müssen wir über Sie als „neues“ Mitglied der Kosmetikbrache wissen?
Zunächst ein paar Fakten. Name, Wohnort, aktuelle Aufgabe?
Christina Drusio, Düsseldorf, Produktentwicklung, Training and Education bei Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik.
Haben Sie ein Lebensmotto?
„Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ – Lucius Annaeus Seneca (De Brevitate)
Gab es bei Ihnen neben der Medizin ein berufliches Leben vor der Kosmetikbranche?
Nein, das gab es nicht. Nach dem internationalen Abitur habe ich mein Medizinstudium in Münster absolviert und anschließend die Facharztausbildung zur Dermatologin in Hamburg und Essen gemacht. Die ärztliche Tätigkeit ist durchaus erfüllend aber auch sehr ausfüllend.
Aber die Richtung war schon klar, oder?
Auf den ersten Blick mag man vielleicht meinen, dass der Weg vorgezeichnet war. Ich hatte jedoch immer die Freiheit, entscheiden und tun zu können, was ich möchte. So wollte ich zunächst Anästhesistin (Narkoseärztin) werden, habe aber durch entsprechende Praktika die Leidenschaft für die dermatologische Tätigkeit entdeckt. Es ist mir ein Bedürfnis, Menschen mit Problemhaut zu helfen und dies nicht nur durch Medizinprodukte, sondern auch die Haut langfristig gut zu erhalten mit entsprechenden medizinisch entwickelten Pflegeprodukten.
Das passte gut zur Familientradition. War es da eine einfache Entscheidung auch ins Familien-Unternehmen einzusteigen?
Die Entscheidung in das
Familien-Unternehmen einzusteigen ist mir relativ leichtgefallen. Natürlich ist
mir bewusst, dass ich ein großes Erbe antrete, aber wir sind eine Familie mit
starken Frauen und ich erhalte viel Unterstützung von meiner Mutter.
Meine Großmutter, Mutter und auch mein Bruder haben große Fußstapfen
hinterlassen, die es auszufüllen gilt. Doch ich freue mich durch mein Wesen
neue Perspektiven und einen neuen Wissensstand mit einzubringen, um meine
eigenen Fußspuren zu hinterlassen.
Apropos Fußspuren, was war bisher Ihr spannendstes Projekt?
Es gibt viele spannende Projekte, die ich bisher umgesetzt habe oder gerade erarbeite. Das ist das Schöne an diesem Beruf. Die Zusatzqualifikation zur onkologischen Kosmetik, die wir in unserem internationalen Fortbildungszentrum anbieten, ist eines davon. Der Umgang mit einer Krebserkrankung ist etwas, was uns nicht nur im persönlichen, sondern auch gerade im beruflichen Umfeld als Kosmetikerin häufig berührt. Auf diesem Gebiet Wissen zu vermitteln aus eigener Erfahrung durch meine ärztliche Tätigkeit, Raum für Austausch zu lassen und wertvolle Tipps für die Kabine zu geben ist in jedem Kurs eine spannende Sache.
Gibt es etwas was Sie nie wieder tun würden?
Als erstes fällt mir die heiße Herdplatte ein, an der man sich verbrannt hat. Auf der anderen Seite gehören Fehler auch zum Leben dazu und man gewinnt aus ihnen wichtige Erkenntnisse. Daher kann ich nicht sagen, dass ich etwas in meinem bisherigen Leben zu Grunde bereue.
Was tun Sie, am liebsten, wenn Sie nicht arbeiten?
Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich am liebsten Zeit mit meinem Mann oder unseren Freunden, wir gehen gerne gut essen und entdecken die Welt durch Reisen.
In unserer Branche auch wichtig… haben Sie ein Lieblingsparfum?
Lange Zeit war mein Lieblingsduft von Escada – Loving Bouquet, da meine Großmutter mir dieses Parfum geschenkt hat und ich sehr viel damit verbinde. Leider ist es heute nicht mehr erhältlich. Aktuell mag ich gerne leichte Düfte wie z.B. Eau d’Energie von Biotherm.
Was macht für Sie persönlich gute Kosmetik aus?
Gute Kosmetik bedeuten für mich Produkte mit innovativen aber auch hoch effektiven Inhaltsstoffen. Und die Galenik muss stimmen! Die Haptik, das Gefühl auf der Haut, der Geruch – die Sinne müssen berührt werden.
Was können wir als Branche aus Ihrer Sicht sofort besser machen?
Eine schwierige Frage. Eine Herzensangelegenheit von mir ist die Ausbildung der Kosmetikerin. Mit einer einheitlich geregelten Ausbildung könnte sich die Qualität der Arbeit aber auch das Ansehen für den Beruf der Kosmetikerin deutlich positiv entwickeln. Dabei gilt es sich nicht in Bürokratie und Regularien zu verlieren, sondern den Zugang zu einer praxisnahen Ausbildung mit fundierten Wissenskenntnissen zu ermöglichen.
Und wo sehen Sie persönlich zurzeit die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?
Die größten Herausforderungen ist es Tradition mit Innovation zu vereinen.
Mal was ganz anderes: Was halten Sie von sozialen Netzwerken? Segen, Fluch, Chance oder alles zusammen?
Ich finde generell, dass der Zugang zu Informationen eine gute Sache ist. Dennoch sollte jeder selbst für sich die sozialen Medien bewusster nutzen, um bewusster entscheiden zu können welche Informationen erhalte ich und in wie weit muss ich sie kritisch hinterfragen, welche Informationen und Daten möchte ich von mir preisgeben und welche Realität steckt wirklich dahinter.
Bitte beenden Sie den folgenden Satz: In fünf Jahren…
…bin ich hoffentlich gesund und in der Lage, meine Wünsche und Ziele zu erreichen, als Ehefrau, vielleicht auch Mutter, und Unternehmerin.
Vielen Dank für das Gespräch Frau Drusio!
[Fragen: parfuemerienachrichten/Bild: Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik ]