WLAN-Störerhaftung: Bundesrat auf gutem Weg

Die Vorschläge des Wirtschaftsausschusses des Bundesrats zur Abschaffung der WLAN-Störerhaftung gehen in die richtige Richtung. Setzt sich außerdem das Land Thüringen mit seiner angekündigten Bundesratsinitiative durch, wäre das ein wichtiger Schritt zu mehr Rechtssicherheit für Händler, die ihren Kunden WLAN anbieten möchten.

„Der Wirtschaftsausschuss im Bundesrat stellt zurecht fest, dass der Entwurf der Bundesregierung zu viele unklare Formulierungen enthält, die die WLAN-Anbieter mit Rechtsunsicherheiten allein lassen“, so der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. Der Handel brauche dringend die Möglichkeit, seinen Kunden rechtssicher und unkompliziert WLAN anzubieten, um im digitalen Strukturwandel innovative Ideen und Services umsetzen zu können.

WLAN-Störerhaftung bremst neue Technologien im Handel

So sei beispielsweise das Bezahlen per Handy nur mit einer zuverlässigen und guten Internetversorgung möglich. In einer HDE-Umfrage hatten 55 Prozent der Händler, die gerne WLAN anbieten würden, rechtliche Risiken als Haupthinderungsgrund angegeben. „Die Bundesregierung sollte die Anregungen aus dem Bundesrat rasch übernehmen. Der Fortbestand der WLAN-Störerhaftung gefährdet die Digitalisierung in Deutschland“, so Tromp weiter. Im aktuellen Strukturwandel im Handel würden so Investitionen in Millionenhöhe ausgebremst.

Anbieter des WLANs für Straftaten der Nutzer verantwortlich

Die Störerhaftung macht bisher den Anbieter des WLANs für Straftaten der Nutzer verantwortlich. Aufgrund der damit verbundenen hohen rechtlichen Risiken, bieten bisher nur wenige Händler WLAN an. Nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung entfällt die Störerhaftung nur dann, wenn die Anbieter des WLANs unberechtigte Personen vom Zugriff auf das Netz abhalten. Diese Formulierung zwingt die Händler in der Praxis, für alle ihre Kunden eine Registrierungspflicht im WLAN einzuführen. Gerade im Handel aber müssen die Kunden schnell und einfach auf das WLAN zugreifen können. Viele Kunden lassen sich von einer zeitaufwendigen Registrierung von der Nutzung des WLANs und damit auch neuer Serviceangebote abschrecken.

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