E-Commerce-Markt in Deutschland 2017 – Wachstum schwächt sich ab

E-Commerce-Markt in Deutschland 2017 – Wachstum schwächt sich ab. Der deutsche E-Commerce-Umsatz hat 2017 weiter zugelegt, wenn auch nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Allerdings sind es vor allem die großen Shops, die das stärkste Wachstum verzeichnen, während das Umsatzwachstum der kleineren Onlinehändler der zweiten Hälfte des Rankings der Top-1.000-Onlineshops eher rückläufig ist.

E-Commerce-Markt in Deutschland 2017 – Wachstum schwächt sich ab

Gleichzeitig nehmen die Aktivitäten der Händler auf Marktplätzen wie Marketplace Amazon oder Ebay zu. Facebook bleibt trotz Datenskandalen die meistgenutzte Social Media-Plattform unter den Top-1.000, verliert aber seit Jahren zum ersten Mal Nutzer. Instagram legt an Popularität zu. Das ergab die Analyse der 1.000 größten Onlineshops E-Commerce-Markt Deutschland 2018* von EHI und Statista.

Umsatzwachstum von 8,1 Prozent

Im vergangenen Jahr haben die 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland 42,8 Mrd. Euro erwirtschaftet. Verglichen mit dem Vorjahr (39,6 Mrd. Euro) entspricht das einem Umsatzwachstum von 8,1 Prozent. Damit befindet sich der deutsche E-Commerce-Markt weiterhin auf konstantem Wachstumskurs, bleibt aber unter dem zweistelligen Umsatzwachstum aus dem Vorjahr (11,4 Prozent). Bereits in den vergangenen Jahren zeichnete sich ab, dass es für die kleinen Onlinehändler im stark umkämpften E-Commerce-Markt immer schwieriger wird und sich das Wachstum zunehmend auf die E-Commerce-Spitze verlagert.

Große Shops als Treiber

Alleine die 10 umsatzstärksten Shops erzielten mit 17,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 15,7 Mrd. Euro) einen Umsatzanteil von mehr als 40 Prozent. Der zweitgrößte Umsatzanteil von gut 31 Prozent bzw. 13,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 11,8 Mrd. Euro) geht auf das Konto der Plätze 11 bis 100 im Ranking. Die Ränge 101 bis 500 erzielten noch einen Anteil von knapp 20 Prozent bzw. einen Gesamtumsatz von 8,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 8,3 Mrd. Euro). Die übrigen Shops auf den Plätzen 501 bis 1.000 erwirtschafteten zusammen noch 3,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,8 Mrd. Euro), also einen Umsatzanteil von knapp 9 Prozent.

Stärkere Nutzung von Marktplätzen

Nach einem Rückgang in den Vorjahren lässt sich seit 2016 beobachten, dass wieder mehr Onlinehändler Markplätze als zusätzlichen Vertriebskanal nutzen. So sind 35 Prozent (Vorjahr: 34 Prozent) der Top-1.000-Onlineshops zusätzlich auf Ebay aktiv. Bei Amazon sind es bereits 43 Prozent der Onlinehändler. Das entspricht einer Steigerung von 7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Das Marktwachstum wird überproportional von den umsatzstärksten Händlern getrieben.

Immer mehr große Onlinehändler betreiben selbst Marktplätze

Wir beobachten außerdem, dass Marktplatzaktivitäten insgesamt zunehmen. Immer mehr große Onlinehändler betreiben selbst Marktplätze, die wiederum von anderen vermehrt genutzt werden, um von der größeren Reichweite zu profitieren, kommentiert Christoph Langenberg, Data Analyst & Projektleiter Forschungsbereich E-Commerce, diese Entwicklung.

Instagram wird populärer – Facebook verliert

Seit Jahren ist Facebook unter den 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland die populärste Social-Media-Plattform. Doch zeitgleich zu den Datenskandalen haben dem Branchenprimus zum ersten Mal seit Jahren einige der umsatzstärksten Onlineshops den Rücken gekehrt. Während 2016 noch 95,1 Prozent der Top-1.000 auf Facebook aktiv waren, ist die Verbreitung in 2017 auf 91,6 Prozent gefallen. Auf der anderen Seite hat Instagram deutlich zugelegt. So nutzen mittlerweile 70,4 Prozent (Vorjahr: 64,0 Prozent) die Plattform.

Die Studie E-Commerce-Markt Deutschland 2018 von EHI und Statista kann im EHI-Shop bestellt werden.


*Anmerkungen und Methodik
Die Angaben der Studie beruhen auf einer Händler-Befragung (EHI) und Statista-Hochrechnungen auf Basis einer Regressionsanalyse sowie Unternehmensangaben aus Geschäftsberichten, Pressemitteilungen und Unternehmenswebsites. Schwerpunkt der Untersuchung waren B2C-Onlineshops mit Ausnahme von Marktplätzen. Berücksichtigt wurde der Umsatz mit physischen Gütern. Der Umsatz mit digitalen Gütern wie Apps und Streaming-Diensten von Shops, z. B. Apple iTunes und Spotify, wurde nicht berücksichtigt.

Betreibt ein Unternehmen mehrere Onlineshops, so wurde jeder Shop separat betrachtet.

Definition E-Commerce-Umsatz: Nettoumsatz des jeweiligen Onlineshops im Jahr 2017, bereinigt von Retouren, exkl. Umsatzsteuer und nur aus der reinen Geschäftstätigkeit des Onlineshops (ohne sonstige betriebliche Erträge des Unternehmens).

** Umsatzermittlung Amazon
Der Gesamtumsatz Deutschland beträgt laut Geschäftsbericht 15 Mrd. Euro in 2017. Dieser inkludiert jedoch Service- und Subskriptions-Umsätze (AWS, Prime-Mitgliedschaften, Audible.de etc.) sowie alle Exporte von amazon.de ins Ausland. Die Service-Umsätze, die Exporte sowie die Umsätze weiterer Amazon-Angebote wurden aus dem Deutschlandumsatz für www.amazon.de herausgerechnet

[Text/Bild: EHI]

 


Amazon steht für 46 Prozent des Online-Umsatzes in Deutschland